Reuters

Fifa könnte Entscheidung über Blatter-Nachfolge schieben

09.10.2015
um 16:46 Uhr

- von Simon Evans

Zürich (Reuters) - Die Amtsenthebung von Fifa-Chef Sepp Blatter und seinem möglichen Nachfolger Michel Platini könnte den Zeitplan für die Wahl eines neuen Verbandspräsidenten ins Wanken bringen.

Der Weltfußballverband erwäge, die für 26. Februar geplante Entscheidung zu verschieben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Thema dürfte auf der Tagesordnung einer Krisensitzung des Fifa-Exekutivkomitees stehen. Der mächtige Verband wird derzeit von dem größten Skandal seiner mehr als hundertjährigen Geschichte erschüttert. Die USA haben Anklage gegen mehrere Fifa-Vertreter erhoben. Ihnen wird organisierte Kriminalität, Geldwäsche und Überweisungsbetrug im Zuge millionenschwerer Bestechungsprogramme zur Last gelegt.

Die Fifa stellte eine Entscheidung, ob es zu einem Krisentreffen kommt, für möglicherweise nächste Woche in Aussicht. "Vorerst bleibt der Zeitplan wie er ist", sagte eine Fifa-Sprecherin - denn nur das Exekutivkomitee könne über den Zeitpunkt für die Wahl eines neuen Präsidenten entscheiden.

Am Donnerstag hatte die Ethikkommission des Weltfußballverbands Blatter und Platini vorübergehend von allen Funktionen enthoben. [ID:nL8N1282RF] Blatter wird vorgeworfen, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini zulasten der Fifa geleistet zu haben. Die Sperre gilt zunächst 90 Tage und kann um bis zu 45 Tage verlängert werden.

Eine spätere Wahl könnte vor allem Platini nützen. Nach dem aktuellen Zeitplan müssen die Nominierungen für den Spitzenposten bis 26. Oktober vorliegen. Platini ist Präsident des europäischen Fußballverbands Uefa und galt lange Zeit als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Blatters. Ob der einstige Spitzenfußballer seine Kandidatur aufrecht erhalten kann, ist nach Einschätzung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach unklar. Er selbst hatte erklärt, er habe sich nichts zuschulden kommen lassen.

BLATTER WEHRT SICHT GEGEN SUSPENDIERUNG

Nach der Suspendierung von Blatter wird die Fifa nun vorübergehend vom Präsidenten des afrikanischen Fußballverbands CAF Issa Hayatou geleitet. Der Kameruner war als dienstältester Stellvertreter Blatters an die Spitze der Fifa gerückt. Nach den Statuten des Verbands muss er dann eine Sitzung des Exekutiv-Komitees einberufen, wenn mindestens 13 Mitglieder ein solches Treffern verlangen. Die nächste reguläre Sitzung ist für Dezember in Zürich geplant.

Blatter, der in knapp zwei Jahrzehnten an der Spitze des Verbands dessen Geschicke maßgeblich mitbestimmte, will sich gegen seine Suspendierung wehren. Er habe Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, sagte sein Vertrauter und früherer Berater Klaus Stöhlker. "Er will bis zum 26. Februar im Amt bleiben und gibt nicht vorzeitig auf", sagte Stöhlker.

Die Schweizer Behörden stimmten unterdessen der Auslieferung eines weiteren Fifa-Funktionärs an die USA zu. Der ehemalige Generalsekretär des Fußballverbands der Cayman Islands, Costas Takkas, war Ende Mai gemeinsam mit sechs weiteren Fifa-Offiziellen in Zürich festgenommen worden.

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