Reuters

Merkel will Moldawien noch keine EU-Beitrittsperspektive geben

16.07.2019
um 15:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel will dem südosteuropäischen Land Moldawien noch keine EU-Beitrittsperspektive eröffnen.

Sie verstehe den Wunsch des Landes nach einem späteren EU-Beitritt, sagte Merkel am Dienstag in Berlin nach einem Treffen mit der moldawischen Ministerpräsidentin Maia Sandu. "Ich sage weder Ja noch Nein am heutigen Tag", sagte Merkel und verwies auf ein umfassendes EU-Assoziierungsabkommen. Es gebe eine ganze Reihe von Schritten, die Moldawien gehen könne und müsse, bevor man den "übernächsten" Schritt mache. Sandu stehe vor einer sehr schweren Aufgabe, das Land zu reformieren, erklärte Merkel.

Die moldawische Ministerpräsidentin räumte ein, dass ihr Land zunächst die Verpflichtungen des EU-Assoziierungsabkommens umsetzen müsse. So sei die Korruptionsbekämpfung sehr wichtig. "Es liegt an uns. Wir müssen jetzt liefern und gegenüber der EU zeigen, dass wir es ernst meinen." Wenn Moldawien deutliche Fortschritt vorweisen könne, sei man gegenüber der EU auch in einer besseren Situation.

Die ehemalige Sowjetrepublik Moldau gehört zu den ärmsten Staaten Europas und wurde immer wieder von Korruptionsskandalen erschüttert. Zudem gibt es mit Transnistrien eine von Russland unterstützte abtrünnige Provinz. Die als prowestlich geltende Ökonomin Sandu war nach einer Regierungskrise im Juni ins Amt gekommen.