Reuters

USA wollen Freigabe von iranischem Öltanker in Gibraltar verhindern

15.08.2019
um 13:17 Uhr

London/Gibraltar (Reuters) - Im Fall des von Großbritannien in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltankers ist nun womöglich doch keine rasche Freigabe in Sicht.

Die USA dringen darauf, dass das Schiff "Grace 1" weiter festgehalten wird. Ein entsprechendes Gesuch habe das US-Justizministerium gestellt, gab die Regierung der britischen Exklave Gibraltar am Donnerstag bekannt. Zuvor war noch eine baldige Freigabe der "Grace 1" erwartet worden.

Der Tanker war am 4. Juli vor der Küste Gibraltars von der britischen Marine gestoppt worden. Seitdem wird er festgehalten wegen des Verdachts, dass das Schiff Öl nach Syrien schmuggeln sollte. Dies wurde als Verstoß gegen EU-Sanktionen gewertet. Der Iran bestreitet die Vorwürfe. Er setzte als Vergeltung zwei Wochen später einen britischen Tanker in der Straße von Hormus wegen angeblicher Verstöße gegen das Seerecht fest.

Nach Auskunft der Regierung in Gibraltar erheben die USA eine Reihe von Beschuldigungen im Fall des iranischen Tankers. Diese würden nun geprüft. Gibraltars oberstes Gericht sollte sich am Nachmittag (16.00 Uhr MESZ) erneut mit dem Fall befassen.

Wie die Zeitung "Gibraltar Chronicle" berichtete, kam der Vorstoß des US-Ministeriums nur wenige Stunden, bevor die "Grace 1" freigegeben werden sollte. Ihr Kapitän sowie drei Offiziere seien bereits aus der Haft entlassen worden. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte vor einer früheren Gerichtsanhörung von einem Insider in Gibraltar erfahren, dass das Schiff wahrscheinlich freies Geleit erhalten werde. Dies steht nun allerdings wieder infrage - ebenso wie ein möglicher Tausch der "Grace 1" gegen den vom Iran festgesetzten britischen Tanker.