Reuters

Eigentümer der NordLB einigen sich über Gewinnverteilung

15.08.2019
um 14:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Eigentümer der NordLB[NDLG.UL] haben einen wichtigen Streitpunkt zur Rettung der Bank ausgeräumt. Die Beteiligten aus den Ländern, dem Sparkassen- und Landesbankenlager einigten sich bei einem Spitzentreffen mit Bundesfinanzstaatssekretär Jörg Kukies in Berlin auf die künftige Dividendenausschüttung, wie das Landesfinanzministerium in Hannover am Donnerstag bestätigte. "Alle offenen Dissens-Punkte mit Niedersachsen sind damit ausgeräumt." Insidern zufolge kann die NordLB ab dem Geschäftsjahr 2022 die Hälfte des ausschüttungsfähigen Jahresüberschusses an die Träger weiterreichen, wenn die Kernkapitalquote bei 14 Prozent liegt. Die andere Hälfte soll in der Bank bleiben, bis insgesamt ein Kapitalpolster von 550 Millionen Euro erreicht ist.

NordLB-Chef Thomas Bürkle begrüßte die Einigung. "Wir werden jetzt weiter intensiv an den letzten offenen Details arbeiten." Dazu sei man im engen Austausch mit der EU-Kommission. "Diese Gespräche verlaufen insgesamt sehr konstruktiv." Die Brüsseler Behörde prüft derzeit das Rettungskonzept für die NordLB. Der Sparkassenverband DSGV erklärte, die Details zur Ausschüttungspolitik ermöglichten "unter dem Primat der Stabilität eine wirtschaftliche Aufstellung der Bank".

Die Bank musste wegen Milliarden-Verlusten durch faule Schiffskredite vor dem Aus bewahrt werden und bekommt 3,6 Milliarden Euro von alten und neuen Eigentümern. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schießen 1,7 Milliarden Euro zu, das Sparkassen-Lager gut 1,1 Milliarden Euro. Zudem stellt Niedersachsen Abschirmungen für Kredite bereit, die das Kapital der Bank um 800 Millionen Euro entlasten.[nL8N21M296] Die NordLB soll kleiner werden und die Zahl der Vollzeitstellen bis 2024 von rund 5250 auf 2800 bis 3000 fallen.

In der Debatte über Umbau und künftiges Geschäftsmodell der NordLB gab es Streit, wer über Zeitpunkt und Höhe von Ausschüttungen entscheiden darf. Niedersachsen als Mehrheitsaktionär wollte hier ein faktisches Vetorecht des Sparkassenlagers abwenden. Die öffentlich-rechtlichen Banken wollten ihrerseits verhindern, dass Niedersachsen zu schnell zu viel Geld aus der Bank abziehen kann, um seine eigenen Kosten zu minieren. Viele Beteiligte sind allerdings skeptisch, dass es bei der NordLB künftig viel zu verteilen gibt.

(Reporter: Klaus Lauer und Christian Krämer; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)