Reuters

Umweltverbände fordern Milliarden-Investitionsprogramm für Klimaschutz

16.08.2019
um 11:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Führende Umweltverbände haben von der Bundesregierung einen milliardenschweren Investitionsfonds für den Klimaschutz gefordert.

Er sollte durch den Abbau von umweltschädlichen Subventionen, die Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel, eine Umlenkung von EU-Agrarausgaben und eine Vermögensabgabe finanziert werden, forderten zehn Umweltverbände in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag. Der Staat solle zudem "grüne Schatzbriefe" als Anlagemöglichkeit schaffen, um auch Privatbürger eine Beteiligung an der Finanzierung zukunftsträchtiger Infrastruktur zu ermöglichen. Zu den Verbänden gehören unter anderem Greenpeace, der BUND, Nabu, die Deutsche Umwelthilfe, der WWF und der Deutsche Naturschutzring.

Die 50 Milliarden Euro, der der Staat jährlich an umweltschädlichen Subventionen zahle, müssten umgeleitet werden, forderte WWF-Vorstand Christoph Heinrich. Auch sei bei den geplanten Beschlüssen der Bundesregierung für einen besseren Klimaschutz am 20. September neben Anreizprogrammen und einem Einstieg in die CO2-Bepreisung auch eine Reihe ordnungsrechtlicher Maßnahmen nötig, mahnten die Umweltverbände. So solle der Kohleausstieg bis 2030 abgeschlossen werden, das Bahnfahren billiger und der Flugverkehr teurer werden. Autos mit einer hohen CO2-Emission sollten beim Kauf verteuert, die mit einem niedrigen Ausstoß verbilligt werden. Der Konsum von Fleisch und Milchprodukten sollte reduziert und die Tierbestände in Deutschland deutlich verkleinert werden. Die öffentliche Hand solle zudem die Beschaffungsrichtlinien so ändern, dass Bund, Ländern und Kommunen neue umweltfreundliche Standards beim Bauen setzen. Die CO2-Bepreisung in den Sektoren Wärme und Verkehr müsse noch innerhalb der nächsten sechs Monate kommen.