Reuters

Magazin - Großaktionäre nehmen AR-Chef von Deutsche Bank ins Visier

16.08.2019
um 18:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Großaktionäre der Deutschen Bank setzen sich einem Magazinbericht zufolge für eine vorzeitige Ablösung von Aufsichtsratschef Paul Achleitner ein.

Es gebe "konkrete Gedankenspiele", Achleitner vor Ablauf seiner Amtszeit 2022 zu ersetzen, berichtete das Magazin "Spiegel" am Freitag ohne konkrete Angaben von Quellen. Noch sei mit keinem potenziellen Kandidaten gesprochen worden, zum Jahreswechsel allerdings dürfe die Suche intensiviert werden.

Wie das Magazin berichtete, werde eine Persönlichkeit mit internationalem Netzwerk, besten Drähten zu Politik, Wirtschaft und Aufsichtsbehörden in Deutschland sowie hoher Glaubwürdigkeit an den Kapitalmärkten gesucht. Dieses Profil treffe etwa auf Nikolaus von Bomhard zu, den Aufsichtsratschef der Münchener Rück. Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann sei genannt worden. Die Bundesbank lehnte einen Kommentar ab. Von Bomhards Büro war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Deutsche Bank erklärte, Nachfolgefragen im Aufsichtsrat seien klar geregelt und würden durch den Nominierungsausschuss vorbereitet.

Achleitner sitzt dem Kontrollgremium seit 2012 vor. Er steht bei vielen Aktionären in der Kritik. Ihm wird etwa angelastet, keine glückliche Hand bei Personalentscheidungen gehabt zu haben und viel zu lange am riskanten Investmentbanking festgehalten zu haben. Bei der letzten Hauptversammlung wurde er mit nur 71,6 Prozent des anwesenden Kapitals entlastet, kein Aufsichtsratsmitglied erhielt weniger Zuspruch. Einen Rückzug hatte er ausgeschlossen.

Im Aufsichtsrat der Deutschen Bank gab es zuletzt Veränderungen: So wechselte der Jurist Stefan Simon in den Vorstand des Instituts und wurde im Kontrollgremium ersetzt von Dagmar Valcarcel. Neu zieht dort der ehemalige UBS-Vorstand Jürg Zeltner ein, der den Briten Richard Meddings ablöst. Zeltner ist Chef der Luxemburger Privatbankengruppe KBL European Private Bankers, hinter der die katarische Herrscherfamilie Al-Thani steht, die wiederum Großaktionär bei der Deutschen Bank ist. Auch Simon galt als Vertrauter der Scheichs.

Deutsche Bank AG

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WKN 843002 ISIN DE0008430026