Reuters

Deutschland treibt mehr Handel mit Polen als mit Großbritannien

23.08.2019
um 13:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Deutsche Firmen haben mit Polen im ersten Halbjahr mehr Handel getrieben als mit Großbritannien.

Das Handelsvolumen mit Polen habe um fünf Prozent auf erstmals mehr als 60 Milliarden Euro zugenommen, teilte der Ost-Ausschuss/Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) am Freitag mit. Damit stehe das Land nun auf Platz sechs der Handelspartner Deutschlands - nur noch knapp hinter Italien. Der Handel mit Großbritannien sei dagegen um 5,8 Prozent zurückgegangen. Dem Ost-Ausschuss zufolge entpuppte sich der Warenaustausch mit Mittel- und Osteuropa als eine Stütze der deutschen Exporte. Während die Gesamtausfuhren im ersten Halbjahr nur um 0,6 Prozent zugelegt hätten, seien die in alle 29 Länder der Region um 2,2 Prozent gestiegen.

"Den engen Verflechtungen der deutschen Wirtschaft mit EU-Ländern wie Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei ist es zu verdanken, dass der deutsche Export überhaupt noch Wachstum vermelden kann", sagte der OAOEV-Vorsitzende Wolfgang Büchele. Nimmt man die vier Visegrad-Staaten Polen, Tschechien, Ungarn und Slowakei zusammen, dann liegt das deutsche Handelsvolumen sogar fast 50 Prozent höher als etwa mit China, den Niederlanden oder den USA.

Problemfall bleibt Russland. Das Land war 2012 noch wichtigster deutscher Handelspartner im Osten. Im ersten Halbjahr 2019 sank der deutsch-russische Handel aber um 3,5 Prozent und erreichte mit einem Volumen von 30 Milliarden Euro nur noch die Hälfte des deutsch-polnischen Handels.

Vor wenigen Tagen hatte das britische Handelsministerium mitgeteilt, dass Deutschland nicht mehr der größte Importeur britischer Waren ist. Dies sind nun die USA.[nL8N2554FN]