Reuters

Studie - Verkehr verursacht jährlich Kosten von 150 Milliarden Euro

26.08.2019
um 10:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Verkehr in Deutschland verursacht einer Studie zufolge durch Luftverschmutzung, Lärm oder Unfälle jährlich Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe.

Die Allgemeinheit müsse aufgrund des Straßen-, Schienen- oder Luftverkehrs Belastungen von rund 149 Milliarden Euro tragen, ergab ein Gutachten des Züricher Infras-Instituts im Auftrag der "Allianz pro Schiene", das am Montag veröffentlicht wurde. Der Straßenverkehr mit Auto, LKW oder Motorrädern sei dabei für rund 95 Prozent der Lasten verantwortlich. 41 Prozent davon fallen durch Unfälle und deren Folgen an. Klimakosten machen 18 Prozent aus, Kosten für Natur und Landschaft neun Prozent. Bei einer letzten, eingeschränkt vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2005 waren die sogenannten externen Kosten noch auf nur rund 80 Milliarden Euro beziffert worden. Der Verkehr hat seitdem aber deutlich zugenommen.

Externe Kosten sind solche, die durch den Verkehr nicht selbst getragen werden. Nicht berücksichtigt sind in der Studie zwar beispielsweise staatliche Einnahmen durch die LKW-Maut, Mineralöl-, Strom- und Kraftfahrzeugsteuer, die sich auf über 50 Milliarden Euro belaufen. Im Gegenzug fließt davon aber auch ein erheblicher Teil in Sanierung und Ausbau der Verkehrswege, was nicht unter externe Kosten fällt.

Der Geschäftsführer der "Allianz pro Schiene", Dirk Flege, wertete die Studie als Beleg für die Notwendigkeit eines Umsteuerns in der Verkehrspolitik. "Die Gesellschaft zahlt einen gigantischen Preis für die Dominanz der Straße." Die Schiene habe an den Kosten nur einen Anteil von vier Prozent. Mit einer Verkehrsverlagerung könne man den Klimaschutz und die Luftqualität verbessern sowie die Zahl der Unfallopfer drastisch senken. "Eine verschleppte Verkehrswende ist viel teurer als ein mutiges Umsteuern." Die Studie demonstriere gerade dem Klimakabinett den dringenden Handlungsbedarf.

Das sogenannte Klimakabinett mit den Fachministern der Regierung will am 20. September Beschlüsse fassen, wie die Klimaziele Deutschlands für 2030 erreicht werden können. Im Fokus steht dabei der Verkehrssektor, der seinen Treibhausgas-Ausstoß bis dahin um 40 Prozent reduzieren muss. Wegen der rasanten Zunahme an Auto- und LKW-Fahrten hat er aber seit 1990 überhaupt keine Treibhausgase eingespart.