Reuters

Studie sieht schwere Zeiten für Autozulieferer

29.08.2019
um 11:22 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die schwächelnde Nachfrage bei den Automobilherstellern schlägt einer Studie zufolge immer stärker auf die Zulieferer durch.

Die PKW-Produktion sei im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent gesunken, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Roland Berger und der Investmentbank Lazard. Außerdem werde die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) der Zulieferer voraussichtlich in diesem Jahr im Schnitt nur noch bei rund sechs Prozent liegen - dem niedrigsten Wert seit 2012. Die Experten hatten für ihre Untersuchung die Kennzahlen von weltweit über 600 Zulieferern ausgewertet.

Ursache für die Entwicklung sei vor allem der schwache Pkw-Absatz in China und die allgemeine konjunkturelle Abkühlung. In China seien die Autoverkäufe im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum im zweistelligen Bereich gesunken. Hinzu kämen strukturelle Veränderungen im Rahmen des Wandels hin zur Elektromobilität. Verstärkt werde der Trend noch durch die internationalen Handelskonflikte und die laufenden Sparprogramme der Hersteller. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage vor allem vom chinesischen Markt angekurbelt worden, woraufhin viele Zulieferer ihre Kapazitäten ausgebaut hätten. Bei einigen Firmen blieben nun 60 bis 70 Prozent der neuen Kapazitäten ungenutzt.

BANKEN WERDEN NERVÖS - KREDITE WERDEN STRENGER VERGEBEN

Zur Branche gehören neben Konzernen wie Continental, Schaeffler oder Robert Bosch auch zahlreiche Mittelständler. Diese hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Blick. Er will insgesamt die mittelständischen Unternehmen im Abschwung entlasten, wozu er am Donnerstag in Berlin Eckpunkte vorstellte. Der CDU-Politiker will die steuerlichen Belastungen reduzieren. Der Soli solle schrittweise ganz abgeschafft und die Unternehmensbesteuerung auf 25 Prozent begrenzt werden. Daneben fordert Altmaier eine Deckelung der Steuerbelastung von Personenunternehmen bei maximal 45 Prozent. Die Sozialabgaben sollten langfristig unter 40 Prozent gehalten werden.

Die Autoren der Studie über die Zulieferindustrie raten den Firmen sich rasch einen ausreichenden finanziellen Spielraum zu sichern, da der Zugang zu Kapital durch die negative Marktlage schwieriger werden könnte. Viele Equity-Investoren bevorzugten andere Sektoren als die zyklische Automobilindustrie. Gleichzeitig würden Banken Kredite restriktiver vergeben. Dies treffe insbesondere kleinere Zulieferer in Produktbereichen, die künftig strukturell unter Druck kämen. Auch die Nachrichtenagentur Reuters hatte berichtet, dass die Banken bei Krediten für Auto-Zulieferer genauer hinschauten.

BAY.MOTOREN WERKE AG ST

WKN 519000 ISIN DE0005190003

CONTINENTAL AG O.N.

WKN 543900 ISIN DE0005439004

Ford Motor Company

WKN 502391 ISIN US3453708600

LEONI AG NA O.N.

WKN 540888 ISIN DE0005408884

MERCEDES-BENZ GRP NA O.N.

WKN 710000 ISIN DE0007100000

THYSSENKRUPP AG O.N.

WKN 750000 ISIN DE0007500001

VOLKSWAGEN AG VZO O.N.

WKN 766403 ISIN DE0007664039