Reuters

China weitet Program zum Großeinkauf von Medikamenten aus

02.09.2019
um 13:22 Uhr

Peking (Reuters) - China verstärkt seine Anstrengungen gegen teure Medikamentenpreise.

Das Land will ein Pilotprogramm zum Großeinkauf von Arzneimitteln auf fast ganz China ausweiten. Das Programm wurde im vergangenen Jahr in elf chinesischen Städten, darunter Peking und Shanghai, gestartet. Diese schlossen sich in einem Tenderverfahren zusammen, um 25 verschiedene Medikamentenarten zu kaufen, was bei einigen Arzneien zu Preisrückgängen von mehr als 90 Prozent führte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das Programm soll nun auf 25 Provinzen und Regionen ausgeweitet werden, die ein Bündnis beim Einkauf der Medikamente bilden sollen. Die Arzneien sollen in öffentlichen Krankenhäuser sowie in einigen Militär- und Privatkliniken gelagert werden, wie aus am Sonntag veröffentlichten Dokumenten der HealthcareSecurity Administration in Schanghai hervorgeht.

Zu den Arzneien gehören auch Medikamente mit Milliardenumsätzen, die allerdings keinen Patentschutz mehr haben und von denen es Kopien von chinesischen Pharmafirmen gibt. Dazu zählen etwa die Krebsmittel Pemetrexed des US-Konzerns Eli Lilly sowie Gleevec von Novartis. Bei den Ausschreibungen für diese beiden Arzneien im Pilotprogramm im vergangenen Jahr setzten sich die Generika von chinesischen Anbietern durch. Regierungsangaben zufolge haben Eli Lilly und Novartis daraufhin Preisnachlässe von rund 30 Prozent in einigen Provinzen angeboten. Die Ausweitung des Pilotprojekts könnte nach Einschätzung von Analysten nun zu noch größerem Preisdruck auf die Pharmakonzerne führen. China ist der weltweit zweitgrößte Pharmamarkt nach den USA.

Eli Lilly & Co.

WKN 858560 ISIN US5324571083

Novartis AG

WKN 904278 ISIN CH0012005267