Reuters

US-Notenbank wird erstmals seit Finanzkrise am Geldmarkt aktiv

18.09.2019
um 10:47 Uhr

New York (Reuters) - Die US-Notenbank Fed pumpt erstmals seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren wieder Milliarden in den Geldmarkt.

Insgesamt 53,15 Milliarden Dollar wurden mit Hilfe einer kurzfristigen Transaktion zur Verfügung gestellt, wie die Fed am Dienstag (Ortszeit) in Washington mitteilte. Ein weiteres Overnight-Repo-Geschäft, wie der Eingriff im Fachjargon genannt wird, soll an diesem Mittwoch folgen. Dabei leihen sich Banken für kurze Zeit Bargeld von der Fed, wobei sie Staatsanleihen und andere Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen. Dazu bestand in den vergangenen Jahren kein Anlass, da die Banken mit ausreichend Liquidität versorgt waren.

In dieser Woche änderte sich das. Wegen der Zahlung von Unternehmensteuern und der Abwicklung des Kaufs von 78 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen wurden Barmittel am Geldmarkt knapp, wie Analysten sagten. Dadurch wiederum explodierten die Zinsen am Geldmarkt, wo sich Banken untereinander Geld leihen. Dort wurden am Dienstag wegen der Engpässe plötzlich bis zu zehn Prozent verlangt und damit etwa das Vierfache des von der Fed festgelegten US-Leitzinsen. Durch die Geldspritze der Zentralbank fielen die Zinsen am Geldmarkt zeitweise wieder auf null, ehe sie am Ende bei 2,0 Prozent landeten.

Experten gehen davon aus, dass die Fed es bei diesem Eingriff nicht belassen wird. Jeffrey Gundlach, Chef des Finanzhauses DoubleLine Capital, rechnet "ziemlich bald" mit einem "QE lite", also einer unkonventionellen Lockerung der Geldpolitik, mit der die Geldmenge erhöht sowie Kreditvergabe und Investitionen angekurbelt werden könnten.

Für die Fed kommen die Komplikationen am Geldmarkt zur Unzeit. Sie entscheidet am Mittwochabend über ihre Zinspolitik. Experten rechnen mit der zweiten Senkung in diesem Jahr. Zuletzt hatte sie die Zinsen Ende Juli auf die Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gesenkt. Der Zinsentscheid fällt in eine Zeit erhöhter Nervosität an den Börsen - nach den folgenreichen Drohnenangriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien. Die politisch unabhängige Fed sieht sich zudem Forderungen nach einer weitaus lockereren Geldpolitik aus dem Weißen Haus ausgesetzt. US-Präsident Donald Trump hält das Zinsniveau für viel zu hoch. Er verlangt eine Senkung des geldpolitischen Schlüsselsatzes auf "null oder weniger".

Bank of America Corp.

WKN 858388 ISIN US0605051046

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

JPMorgan Chase & Co.

WKN 850628 ISIN US46625H1005

Mediaset S.p.A.

WKN 901402 ISIN IT0001063210
Mediaset S.p.A. Chart
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Morgan Stanley Inc.

WKN 885836 ISIN US6174464486
Morgan Stanley Inc. Chart
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The Goldman Sachs Group Inc.

WKN 920332 ISIN US38141G1040

Wells Fargo & Co.

WKN 857949 ISIN US9497461015