Reuters

Boeing muss bei 737 MAX noch mehr an Pilotenschulung arbeiten

26.09.2019
um 18:07 Uhr

Washington (Reuters) - Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB fordert von Boeing erhebliche Verbesserungen bei der Schulung von Piloten für Notfälle im Cockpit.

Bevor die Flugaufsichtsbehörde FAA die nach zwei Abstürzen gesperrten Flugzeuge des Modells 737 MAX wieder abheben lasse, müsste genau ausgewertet werden, wie Piloten auf eine Fehlfunktion des Stabilisierungssystems MCAS reagieren könnten, erklärte NTSB-Direktorin Dana Schulze am Donnerstag in Washington. Bei der Zertifizierung müsse die Schnittstelle zum Menschen stärker beachtet werden, erklärte sie. Maschinen reagierten auf gleiche Bedingungen immer gleich. "Menschen sind nicht so. Wir bitten die FAA nur, diesen Faktor bei der Zertifizierung von Flugzeugen wissenschaftlicher zu berücksichtigen."

Ein Versagen des Sicherheitssystems MCAS, das bei drohendem Strömungsabriss die Nase eines steigenden Flugzeugs senkt, gilt als Ursache der beiden Flugzeugkatastrophen in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern. Es schaltete sich fehlerhaft ein und ließ sich durch die Piloten nicht stoppen. Seit März gilt weltweit ein Flugverbot für Maschinen dieses Typs, die Produktion ist ausgesetzt. Boeing muss das meistverkaufte neue Modell mit einem Softwareupdate und anderen Änderungen überholen, damit die 737 MAX wieder abheben dürfen.

Die Simulator-Tests mit Testpiloten hätten aber nicht alle Warnungen und Anzeichen für ein Versagen des MCAS berücksichtigt, monierte die NTSB. Das hätte die Behörde unabhängig von den konkreten Fällen der abgestürzten Maschinen festgestellt. Nach Meinung der Aufsicht müssten Flugzeugzertifizierungen weltweit unter diesem Gesichtspunkt verbessert werden. Die FAA erklärte, diese Empfehlungen sorgfältig prüfen zu wollen. "Wir haben noch viel zu tun", sagte Dan Elwell, Vizechef der FAA, bei einer Anhörung im Kongress. Es steht noch nicht fest, wann Boeing den entscheidenden Zertifizierungs-Testflug absolvieren kann. Nach diesem bräuchte die FAA noch einen Monat für eine Freigabe. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA will zusätzlich selbst die Zertifizierung überprüfen. Bisher übernahmen die FAA und EASA ihre Zulassungen für Boeing- und Airbus-Maschinen gegenseitig.

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