Reuters

Zollstreit und Brexit sorgen für Katerstimmung an der Börse

14.10.2019
um 10:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Auf Euphorie folgt Ernüchterung: Die von US-Präsident Donald Trump verkündete Teil-Einigung im Zollstreit mit China gab den Börsen am Montag keinen weiteren Schub.

Auf die Stimmung drückten zudem die erneut ins Stocken geratenen Brexit-Verhandlungen. Dax und EuroStoxx50 fielen daraufhin um jeweils ein gutes halbes Prozent auf 12.424 Zähler und 3542 Punkte, nachdem sie am Freitag jeweils mehr als zwei Prozent zugelegt hatten.

Der britische Premierminister Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge am Abend Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissions-Chef Jean-Claude Juncker von seinen Brexit-Plänen überzeugen. Allerdings hatten sowohl die Regierung in London als auch die EU zuvor betont, es liege noch viel Arbeit vor ihnen. "Summa summarum: Auf dem EU-Gipfel Ende dieser Woche wird's wahrscheinlich noch nichts mit 'Deal'", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Pfund-Anleger machten ebenfalls Kasse. Die britische Währung verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1,2567 Dollar.

DEAL OR NO DEAL?

Mit Skepsis begegneten Börsianer auch dem Teil-Abkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China, das erst in einigen Wochen unterzeichnet werden soll. "Den Investoren bleibt nur zu hoffen, dass sich Trump in der Zwischenzeit ruhig verhält und den bisherigen Fortschritt nicht schnell wieder zunichte macht", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Die für Dienstag geplante Verschärfung der US-Strafzölle auf chinesische Waren sei zwar vorerst vom Tisch, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Dies gelte aber nicht für den im Dezember angepeilten nächsten Schritt. "Dieser sogenannte Deal wird den Ausblick für den Welthandel kaum ändern, da China kaum mehr als den Kauf zusätzlicher US-Agrarprodukte versprochen hat."

Dieser Konjunkturpessimismus spiegelte sich auch am Rohöl-Markt wider. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um ein Prozent auf 59,88 Dollar je Barrel (159 Liter) und gab einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab.

NEUE RÜCKRUFE BEI DAIMLER - FEUERZEUG-ANBIETER BIC IM MINUS

Bei den deutschen Aktienwerten stand Daimler im Rampenlicht. Der Autobauer muss wegen unzulässiger Abgas-Technik in Dieselmotoren hunderttausende Fahrzeuge zurückrufen. Daimler-Aktien verloren 1,7 Prozent.

In Paris rutschten die Titel von BIC sogar um vier Prozent ab. Der französische Anbieter von Feuerzeugen, Kugelschreibern und Rasierklingen rechnet wegen eines schwächelnden Feuerzeug-Geschäfts in den USA mit einem stagnierenden bis leicht rückläufigen Gesamtjahresumsatz. Bislang hatte das Unternehmen ein leichtes Plus angepeilt.