Reuters

Übernahmepoker um britischen Lieferdienst - Prosus will Just Eat schlucken

22.10.2019
um 14:07 Uhr

Amsterdam (Reuters) - Um den britischen Lebensmittel-Lieferdienst Just Eat zeichnet sich ein Übernahmekampf ab.

Der niederländische Internetkonzern Prosus bietet insgesamt 4,9 Milliarden Pfund (rund 5,7 Milliarden Euro) in bar für Just Eat und macht damit der Offerte des "Lieferando"-Eigners Takeaway.com Konkurrenz. Just Eat erklärte allerdings am Dienstag, der Vorstand habe das Angebot von Prosus einstimmig zurückgewiesen. Dieses liege deutlich unter dem Wert des Unternehmens und man stehe zu dem mit Takeaway vereinbarten Deal.

Just Eat hatte sich im Sommer auf einen Zusammenschluss mit der niederländischen Takeaway geeinigt, die dieses Jahr schon das Deutschland-Geschäft von Delivery Hero mit den Lieferdiensten Lieferheld, Foodora und pizza.de für knapp eine Milliarde Euro übernommen hatte. Die Fusion war allerdings auf Widerstand bei Investoren getroffen, die die Bewertung von Just Eat bei dem insgesamt neun Milliarden Pfund schweren Deal zu niedrig finden. Takeaway bietet 594 Pence je Just-Eat-Aktie, während Prosus nun mit 710 Pence je Anteilsschein winkt. Just-Eat-Aktien legten um mehr als 26 Prozent auf 744 Pence zu.

Prosus-Chef Bob van Dijk kündigte an, er plane keine feindliche Übernahmeofferte für Just Eat. Man habe sich zwar nicht mit dem Konzern einigen können, "aber wir glauben, dass die Aktionäre dieses Angebot attraktiv finden werden." Es wäre der erste große Wurf von van Dijk, seit er das Unternehmen im vergangenen Monat an die Börse gebracht hat. Prosus kommt auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 107 Milliarden Dollar, was vor allem an der 31-prozentigen Beteiligung an dem chinesischen Internetriesen Tencent liegt.