Frankfurt (Reuters) - Das Oberlandesgericht Stuttgart hat die bisher einzigen Urteile auf Schadenersatz gegen den VW-Großaktionär Porsche SE zum Dieselskandal auf Eis gelegt.
Die beiden Urteile zu Anlegerklagen gegen die Holding der VW-Eignerfamilien Porsche und Piech seien bis zur rechtskräftigen Entscheidung in Musterverfahren der Oberlandesgerichte Braunschweig und Stuttgart zum VW-Dieselabgasskandal auszusetzen, teilte das OLG am Dienstag mit. Vor rund einem Jahr hatte das Landgericht Stuttgart die PSE zu insgesamt 47 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt, weil sie im Herbst 2015 zu spät über den Abgasskandal mit seinen milliardenschweren Belastungen für VW informiert hätte.
Die PSE und auch die Kläger waren in Berufung gegangen - das Unternehmen, weil es sämtliche Klagen für unbegründet hält und die Kläger, weil sie eine höhere Schadenssumme forderten. Das OLG ließ eine Revision zum Bundesgerichtshof zu, damit strittige Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem Kapitalanlagemusterverfahren höchstrichterlich geklärt werden können. Die Klagen von Anlegern gegen VW und die PSE belaufen sich auf ein Forderungsvolumen von neun Milliarden Euro gegen den Autobauer und 1,1 Milliarden Euro gegen seinen Großaktionär. Seit September 2018 verhandelt das OLG Braunschweig über die Musterklage der Fondsgesellschaft Deka Investment gegen Volkswagen wegen der mit Dieselgate erlittenen Kursverluste.