Reuters

Adidas will im Weihnachtsgeschäft zu Rekordjahr spurten

06.11.2019
um 14:12 Uhr

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die kommende Fußball-Europameisterschaft und das chinesische Neujahr sollen Adidas im Endspurt zu einem weiteren Rekordjahr tragen.

Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern erwartet in den letzten beiden Monaten dieses Jahres deutlich anziehende Geschäfte. "2019 wird in jeder Hinsicht ein Rekordjahr", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted am Mittwoch. Beim Umsatz muss Adidas dabei noch etwas aufholen, beim Gewinn ist der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach bereits auf Kurs. Die Lieferschwierigkeiten in den USA, die Adidas seit Jahresbeginn in Atem gehalten hatten, seien weitgehend überwunden. "Das wird im vierten Quartal nur noch minimale Auswirkungen haben", sagte Rorsted.

Nach neun Monaten lag der Umsatz der Nummer zwei hinter Nike mit 17,8 Milliarden Euro wechselkursbereinigt fünf Prozent über Vorjahr. Zum Jahresende werde der Zuwachs bei etwa 6,5 Prozent liegen, glaubt Rorsted, und damit in der Mitte der erwarteten Spanne. Die Fußball-EM, bei der Adidas unter anderem erneut den offiziellen Spielball stellt, werfe ihre Schatten voraus. Und das chinesische Neujahrsfest falle diesmal noch in das vierte Quartal. Zudem kommen die ersten Produkte aus der Partnerschaft mit der Pop-Sängerin Beyonce auf den Markt.

Beim Gewinn liegt Adidas bereits auf Kurs: Das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft legte in den ersten neun Monaten um acht Prozent auf 1,74 Milliarden Euro zu, obwohl es zwischen Juli und September leicht schrumpfte. "Alles in allem hatten wir ein gutes drittes Quartal", sagte Rorsted. Bis Jahresende sollen daraus 1,88 bis 1,95 Milliarden Euro werden. Das wäre ein Plus von zehn bis 14 Prozent. Die Adidas-Aktie, die in diesem Jahr um gut 50 Prozent zugelegt hatte, bröckelte um drei Prozent ab.

LIEFERSCHWIERIGKEITEN ÜBERWUNDEN

In Europa kehrte Adidas im Sommer mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf den Wachstumskurs zurück, hat aber in diesem Jahr Marktanteile verloren. Dafür luchste die Nummer zwei dem großen Rivalen Nike auf dessen Heimatmarkt in den USA mit einem Umsatzplus von zehn Prozent Marktanteile ab. Seit Jahresbeginn hatte Adidas dort mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen, weil man in Herzogenaurach die Nachfrage nach Textilien zu mittleren Preisen unterschätzt hatte. Um lieferfähig zu sein, hatte Adidas Shirts und Trikots teuer einfliegen lassen. Der Umsatzverlust habe sich damit auf rund 200 Millionen Euro begrenzen lassen, sagte Rorsted.

Die Strafzölle der USA gegen China hätten sich dagegen kaum auf Adidas ausgewirkt. Produktion und Verkauf in China hielten sich etwa die Waage. In den USA dürften die Preise für Produkte mit den drei Streifen dadurch leicht steigen. "Ich mache mir mehr Sorgen um einen Währungskrieg als um einen Handelskrieg", sagte der Adidas-Chef. In China verlangsamten sich die Umsatzzuwächse im dritten Quartal auf elf Prozent. Nike verzeichnete bis Ende August ein Plus von 27 Prozent. Die Online-Umsätze stiegen nur noch um 14 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die Premiere der von US-Rapper Kanye West designten "Yeezy"-Schuhe die Online-Verkäufe um 37 Prozent nach oben getrieben.

Die Fitness-Marke Reebok habe "kleine Fortschritte auf dem Weg zu profitablem Wachstum" gemacht und sei auf dem richtigen Weg, sagte Rorsted. Der Umsatz der US-Tochter trat in den ersten neun Monaten auf der Stelle. "Natürlich würden wir gerne höheres Wachstum und größere Ergebnisbeiträge sehen", forderte er.

adidas AG

WKN A1EWWW ISIN DE000A1EWWW0

Nike Inc.

WKN 866993 ISIN US6541061031