Neubiberg (Reuters) - Die Euphorie der Autoindustrie über Fortschritte beim autonomen Fahren ist nach Einschätzung von Infineon merklich abgekühlt.
Der deutsche Chiphersteller und Autozulieferer richtet sich stattdessen auf den stärkeren Trend zu Fahrassistenzsystemen ein, wie Vorstandschef Reinhard Ploss am Dienstag zur Bilanzvorlage sagte. Der Verkauf von Sensoren und Mikrokontrollern für alle Arten der Fahrzeug-Automatisierung zählt zu den Hoffnungsträgern von Infineon.
"Wir beobachten eine Beschleunigung der Automatisierung auf den Stufen eins und zwei und eine Verzögerung höherer Stufen", sagte Ploss. Mit den Stufen eins und zwei werden in der Autobranche Hilfssysteme wie automatisches Abstandhalten sowie selbstständiges Einparken und Spurhalten bezeichnet. Erst ab Stufe drei nimmt das Auto dem Fahrer wesentliche Aufgaben ab. Als Hinderungsgründe nannte Ploss fehlende Regulierungsvorgaben und technische Schwierigkeiten, autonome Fahrzeuge hinreichend sicher zu machen.
Auch von der Umstellung von reinen Verbrennungsmotoren auf teil- oder vollelektrische Antriebe profitiert Infineon als Lieferant von Steuerungschips. "Der Langzeittrend zur Elektromobilität ist ungebrochen und bietet uns mittel- und langfristig sehr attraktives Wachstumspotenzial", sagte Ploss.