Reuters

Gemischte Bilanz der neuen KI-Strategie in Deutschland

15.11.2019
um 12:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Regierung und Wirtschaft haben eine unterschiedliche Zwischenbilanz der vor einem Jahr verabschiedeten Strategie zur Künstlichen Intelligenz (KI) gezogen.

Während der Branchenverband Bitkom am Freitag davor warnte, dass Deutschland den internationalen Anschluss verpasse, äußerte sich der Bundesverband für KI deutlich positiver. Die zuständigen Minister Anja Karliczek (Forschung), Peter Altmaier (Wirtschaft) und Hubertus Heil (Arbeit) sehen Deutschland dagegen auf dem richtigen Weg und betonten erste Erfolge der neuen Strategie.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kritisierte, dass die Dimension der KI-Strategie des Bundes mit 500 Millionen Euro viel zu gering sei. "Wir müssen das Tempo massiv erhöhen", sagte er. Karliczek wies die Kritik an einer zu langsamen Einrichtung der 100 geplanten KI-Professuren zurück. Dies gehe wegen der nötigen Ausschreibungsverfahren nicht über Nacht. Mittlerweile werde über zwei Professuren konkret verhandelt. Die Förderung für die bestehenden KI-Zentren wie etwa an den Universitäten in München, Tübingen, Berlin, Dortmund/St. Augustin und Dresden/Leipzig solle bis 2022 verdoppelt werden.

Ein Manko sei weiter die Finanzierung von Start-Ups im KI-Bereich vor allem in der zweiten Wachstumsphase mit einem Finanzvolumen von mehr als zehn Millionen Euro, kritisierten sowohl Tina Klüwer vom Bundesverband für Künstliche Intelligenz als auch der KI-Wissenschaftler Volker Markl von der TU Berlin. Man müsse die Bedingungen für die Bereitstellung von Wagniskapital verbessern und die Nutzung von Big Data auch in Deutschland fördern. Sowohl Karliczek als auch Klüwer verwiesen auf die Bedeutung der Altmaier-Initiative zu der europäischen Daten-Cloud Gaia-X. Damit könnten nötige Daten zur KI-Entwicklung gebündelt werden.

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WKN 855681 ISIN US4581401001