Reuters

Iran weist Angaben zu Opferzahlen bei Protesten zurück

20.11.2019
um 14:17 Uhr

Dubai (Reuters) - Die iranische Regierung hat Berichte über mehr als 100 getötete Demonstranten bei den jüngsten Protesten zurückgewiesen.

Genannte Zahlen über Opfer seien "spekulativ, nicht verlässlich", wenn diese nicht offiziell bestätigt seien, hieß es in einem Tweet von UN-Delegationssprecher Alireza Miryousefi am Mittwoch. Präsident Hassan Ruhani erklärte zugleich, die Unruhen seien vom Ausland provoziert und nunmehr erfolgreich niedergeschlagen worden. "Das iranische Volk hat erneut einen historischen Test bestanden und gezeigt, es lässt nicht zu, dass die Feinde von der Situation profitieren."

Tausende Iraner gingen laut staatlichen Medien am Mittwoch in mehreren Städten des Landes auf die Straße, um für die Regierung zu demonstrieren. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte am Dienstag berichtet, dass bei den Protesten gegen die iranische Führung mehr als 100 Demonstranten getötet worden seien. Darauf deuteten Augenzeugenberichte, Videoaufnahmen und Angaben von Aktivisten hin. Die tatsächliche Zahl könne deutlich höher sein, einige Berichte gingen von bis zu 200 Toten aus. Die iranischen Sicherheitskräfte hätten "übermäßige und tödliche Gewalt" eingesetzt, um die weitgehend friedlichen Demonstrationen niederzuschlagen.

Die Proteste hatten am Freitag begonnen. Über das Wochenende war es zu heftigen Zusammenstößen gekommen, die nach offizieller Darstellung am Dienstag abgeebbt waren. Auslöser war eine Erhöhung der Benzinpreise.