Reuters

Bundesbank warnt vor Unterschätzung von Kreditrisiken

21.11.2019
um 11:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Ein plötzlicher Konjunktureinbruch und Turbulenzen an den Börsen könnten die deutschen Geldhäuser aus Sicht der Bundesbank hart treffen.

Die Verwundbarkeiten des Finanzsystems gegenüber unerwarteten makroökonomischen Entwicklungen nähmen zu, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Donnerstag bei der Vorstellung des Finanzstabilität-Berichts. Kritisch sei etwa, dass Institute nach zehn guten Jahren für die Wirtschaft Risiken bei Darlehen unterschätzten. Zudem werde die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten wie Immobilien potenziell überschätzt. Hinzu komme, dass sowohl schnell steigende als auch anhaltend niedrige Zinsen das Finanzsystem unter Druck setzten.

Die Bonität der deutschen Firmen habe sich zwar verbessert, erklärte Buch. Der Anteil an riskanteren Kreditnehmern sei aber in den Kreditportfolios der Geldhäuser größer geworden. "Es werden nun mehr Unternehmen von den Banken finanziert, die bei einem unerwarteten Konjunktureinbruch als erste Probleme bekommen würden." Dies führe dazu, dass Wertberichtigungen in den Bankbilanzen schneller steigen könnten.

Eine Gefahr sei auch, dass die Preise für Immobilien weiter in die Höhe gingen. Dadurch könnten die Entwicklungen in der Vergangenheit zu optimistisch in die Zukunft fortgeschrieben werden und die Werthaltigkeit von Sicherheiten überschätzt werden, warnte die Bundesbank. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sieht wegen der Konjunkturschwäche und der Aussicht auf eine noch längere Phase ultratiefer Leitzinsen Gefahren für die Finanzstabilität im Euro-Raum.

Commerzbank AG

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