Reuters

Creditreform - Konjunkturflaute macht sich bei Firmenpleiten bemerkbar

10.12.2019
um 12:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die maue Konjunktur in Deutschland schlägt sich auf die Firmenpleiten nieder.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte 2019 bei rund 19.400 weitgehend stagnieren, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag zu ihrer neuen Prognose mitteilte. Die Summe der Firmenpleiten liege zwar auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren - allerdings habe sich der kräftige jährliche Rückgang seit 2010 nicht fortgesetzt. Die Verbraucherinsolvenzen sanken um drei Prozent auf 65.700 und damit auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren. Aber auch hier war der Rückgang deutlich geringer als in den Jahren seit 2011.

Die Insolvenzschäden für die Gläubiger stiegen laut Creditreform wegen vieler größerer Insolvenzen (Gerry Weber, Thomas Cook und der Klinikbetreiber ViaSalus) 2019 um 3,4 Milliarden Euro auf insgesamt 23,5 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Schadenssumme für die Insolvenzgläubiger – etwa Banken, Lieferanten und sonstige Kreditgeber – kletterte auf 856.000 Euro je Insolvenzfall. Auch insolvenzbedingte Arbeitsplatzverluste legten zu. "Rund 218.000 Stellen sind infolge der diesjährigen Unternehmensinsolvenzen bedroht beziehungsweise weggefallen."

Die deutsche Industrie steckt seit einiger Zeit in der Rezession. So gab es 2019 mit einem Plus von 6,6 Prozent deutlich mehr Firmenpleiten im Verarbeitenden Gewerbe. "Auch mittlere Unternehmen als Zulieferer der 'Großen' werden zunehmend in Mitleidenschaft gezogen und spüren die Auswirkungen." In den stärker auf das Inland orientierten Branchen wie dem Baugewerbe (minus 2,8 Prozent) und dem Handel (minus 2,9 Prozent) gingen die Insolvenzzahlen dagegen weiter zurück. Bei den Dienstleistern gab es einen leichten Anstieg.