Beirut (Reuters) - Nach der Flucht des ehemaligen Renault- und Nissan-Chefs Carlos Ghosn aus Japan hat die dortige Staatsanwaltschaft auch Haftbefehl gegen seine Ehefrau erlassen.
Carole Ghosn werde vorgeworfen, Ermittler belogen zu haben, teilten die Behörden am Dienstag mit. Japanischen Medien zufolge wird Carole Ghosn, die sich wie ihr Mann im Libanon aufhält, des Meineids beschuldigt. Eine Ghosn-Sprecherin nannte den Haftbefehl "erbärmlich". Carole Ghosn sei vor neun Monaten freiwillig nach Japan zurückgekehrt, um sich den Fragen der Ermittler zu stellen. Sie habe danach ohne jede Anschuldigung gehen können, so die Sprecherin. Der einst gefeierte Automanager Carlos Ghosn steht in Japan wegen Untreue und finanziellen Fehlverhaltens beim Renault-Partner Nissan unter Anklage. Ende Dezember floh er in den Libanon.
Carlos Ghosn war im vergangenen Frühjahr gegen eine Millionen-Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden und wurde während seines Hausarrests streng überwacht. Dennoch konnte Ghosn, der neben der französischen und brasilianischen auch die libanesische Staatsangehörigkeit besitzt, nach Beirut fliehen. Wie genau ihm das gelang, ist bislang nicht klar. Zuletzt waren immer mehr Details der Flucht durchgesickert. Ghosn hat für Mittwoch eine öffentliche Erklärung angekündigt. Es wird erwartet, dass er auch Vorwürfe gegen Nissan erheben könnte. Seine Sprecherin sagte, der Haftbefehl für Carole Ghosn stehe im Zusammenhang mit der angekündigten Pressekonferenz.