Reuters

Japan weist Ghosn-Vorwürfe zurück

09.01.2020
um 07:12 Uhr

Tokio (Reuters) - Die japanische Regierung hat die schweren Vorwürfe des geflohenen Auto-Managers Carlos Ghosn zurückgewiesen.

Diese Anschuldigungen seien "absolut untragbar", sagte Justizministerin Masako Mori am Donnerstag. Der frühere Nissan-Chef habe falsche Informationen über Japans Rechtssystem verbreitet. Dabei könne man seine Flucht vor einem Prozess schon allein als Verbrechen ansehen. Ein solches Verhalten würde in keinem Land geduldet. Rund zehn Tage nach seiner spektakulären Flucht in den Libanon hatte sich Ghosn am Mittwoch mit scharfer Kritik an seinem früheren Arbeitgeber und den japanischen Strafverfolgern zu Wort gemeldet. Er warf Japan eine Verletzung grundlegender Menschenrechte vor. Er sei bis zu acht Stunden am Tag ohne Anwalt verhört worden, um ein Geständnis aus ihm herauszuholen. Die monatelange Untersuchungshaft sei völlig überzogen gewesen.

Ghosn war nahezu zeitgleich mit seinem Sturz als Chef der Autobauer-Allianz Nissan/Renault im Herbst 2018 von japanischen Behörden festgesetzt und angeklagt worden. Er wird beschuldigt, Gelder schwarz kassiert, veruntreut und unterschlagen zu haben. Ghosn bestreitet jegliche Verfehlungen. Er sieht sich als Opfer einer Verschwörung von Verantwortlichen bei Nissan und Behörden des Landes, auch um den Einfluss des französischen Autobauers Renault bei Nissan abzuschütteln. Aus dem Hausarrest entkam er Ende Dezember, angeblich mit dem Flugzeug eines türkischen Privatjet-Anbieters. Ghosn hat die libanesische, brasilianische und französische Staatsangehörigkeit.

Nissan Motor Co. Ltd.

WKN 853686 ISIN JP3672400003

Renault S.A.

WKN 893113 ISIN FR0000131906