Reuters

Lagarde peilt Abschluss des Strategiechecks für Ende 2020 an

23.01.2020
um 15:22 Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Für EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist der Ausgang der großen Strategieüberprüfung offen.

Sie habe zwar eine Meinung dazu, werde aber keinesfalls eine Richtung vorgeben oder Ergebnisse "vorwegnehmen", sagte Lagarde am Donnerstag in Frankfurt nach der Zinssitzung. Das wäre "sehr unfair." Die Überprüfung werde rund ein Jahr dauern, so dass eine Entscheidung im November oder Dezember stehen könne. Doch sei damit keine Vorfestlegung verbunden: "Es wird vorbei sein, wenn es vorbei ist." Bei der Überprüfung gehe es unter anderem darum, die Maßnahmen, Werkzeuge und die Sprache der Notenbank auf den Prüfstand zu stellen.

Die EZB hatte letztmals im Jahr 2003 ihre Strategie überarbeitet. Damals legte sie ihr bis heute gültiges Inflationsziel fest, die wichtigste Richtschnur für die Sicherung der Preisstabilität. Es sieht mittelfristig eine Teuerungsrate von unter, aber nahe zwei Prozent vor. Allerdings verfehlt die EZB dieses Ziel bereits seit Frühjahr 2013. Im Dezember lag die Inflation bei 1,3 Prozent.

Die Digitalisierung und Globalisierung aller Wirtschaftszweige sorgt weltweit dafür, dass die Inflation vergleichsweise niedrig ausfällt. Auch die Bilanz der US-Notenbank Fed bei ihrem Inflationsziel von zwei Prozent war zuletzt eher schwach. Die Fed prüft bereits seit einiger Zeit ihre Vorgehensweise. Sie will ihren Strategiecheck bis Mitte des Jahres abschließen.