Reuters

Dow Chemical erwägt Verkauf von schwächelndem Agrargeschäft

22.10.2015
um 16:41 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Dow-Chemical-Chef Andrew Liveris räumt beim größten US-Chemiekonzern kräftig auf.

Nach einem erneut schwachen Agrarchemiegeschäft im dritten Quartal stellt Liveris die Sparte auf den Prüfstand. Das Management ziehe alle Optionen in Betracht, teilte Dow am Donnerstag mit. Im vergangenen Vierteljahr schrumpfte der Spartenumsatz um gut 14 Prozent auf 1,167 Milliarden Dollar - das war der dritte Rückgang in einem Quartal in Folge. Die Schwäche auf den Agrarmärkten dürfte nach Einschätzung der Konzernführung in den nächsten zwölf bis 24 Monaten anhalten. Insgesamt setzte Dow von Juli bis September zwölf Milliarden Dollar um, 16 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Grund waren vor allem negative Wechselkurseffekte durch den starken Dollar und niedrigere Preise.

Nicht nur Dow steht im Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut unter Druck. Auch die Konkurrenz leidet unter der Marktschwäche in Lateinamerika, vor allem in Brasilien. Erst kürzlich hatten die Rivalen DuPont und Syngenta ihre Ergebnisprognosen gesenkt. Der US-Agrarchemiekonzern Monsanto, der jüngst mit seiner Übernahmeofferte für Syngenta scheiterte, machte im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich weniger Gewinn und streicht 2600 Stellen.

Analyst James Sheehan vom Bankhaus SunTrust Robinson Humphrey geht davon aus, dass für die Agrar-Sparte von Dow ein Zusammenschluss mit Monsanto oder DuPont oder ein Verkauf an die Rivalen sinnvoll wäre. Analysten hatten schön länger über eine mögliche Fusion der Agrarchemiegeschäfte von DuPont und Dow Chemical spekuliert.

Konzernchef Liveris krempelt Dow Chemical schon seit einiger Zeit um. Damit beugt er sich auch dem Druck von Investoren wie dem Hedgefonds-Manager Daniel Loeb, der das Management zur Abspaltung von Sparten aufgefordert hatte. Liveris leitete unter anderem bereits die Trennung vom Großteil des Chlor-Geschäfts und von Randsparten in die Wege, schnürte ein umfangreiches Sparpaket und strich Stellen. Der Sparkurs zahlt sich für Dow aus. Im dritten Quartal erhöhte sich der Nettogewinn um mehr als elf Prozent auf 959 Millionen Dollar.

(Reporter: Patricia Weiß, Swetha Gopinath und Sneha Banerjee, redigiert von Georg Merziger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168.)

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