Reuters

Maas - Deutschland bereit zu mehr Engagement in Sahel-Zone

14.02.2020
um 17:47 Uhr

München (Reuters) - Außenminister Heiko Maas hat ein stärkeres Engagement der Bundeswehr im Ausland angedeutet.

"Deutschland ist bereit, sich stärker zu engagieren, auch militärisch", sagte Maas am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz laut Redemanuskript. Als mögliches Einsatzgebiet nannte er die Sahel-Zone in Nordafrika. "Deutschland allein hat in den letzten drei Jahren fast drei Milliarden Euro in die Stabilität der Region investiert. Und wir sind bereit, noch mehr zu tun – sicherheitspolitisch und beim Aufbau staatlicher Strukturen", sagte der Außenminister.

Zugleich warnte der SPD-Politiker aber, dass die Konzentration alleine auf Militär eher zu einer Eskalation und nicht zu einer Lösung von Konflikten führe. "Dieses militärische Engagement muss eingebettet sein in eine politische Logik", sagte er. "Russland, die Türkei und andere mögen durch Waffenlieferungen, Soldaten und Söldner kurzfristig das Heft des Handelns in der Hand halten in Syrien, der Ukraine oder in Libyen." Langfristig sichere dies aber keine Stabilität.

Als Grund für das größere Engagement nannte er den teilweisen Rückzug der USA. "Der echte 'game changer' ist, dass die Ära des omnipräsenten amerikanischen Weltpolizisten für alle sichtbar zu Ende geht – denken wir an Syrien, Afghanistan oder an Afrika." Europa werde deshalb "seine Stärken künftig ausspielen", kündigte Maas an. Der neue geopolitische Anspruch der EU werde sich "nicht auf eine neue China-Strategie oder einen realistischeren Blick auf neue Technologien beschränken", sagte er in Anspielung auf die Debatte über eine Nutzung chinesischer Netzwerkausrüster wie Huawei beim künftigen 5G-Mobilfunknetz.