Reuters

Ost-Sparkassen verkaufen wegen Zentralinstitut womöglich Deka-Anteil

20.02.2020
um 13:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die ostdeutschen Sparkassen erwägen einen Ausstieg bei der DekaBank, sollten bei einer Fusion des Fondsdienstleisters mit der Helaba Bundesländer mit an Bord gehen.

Dann müsste der Dachverband OSV der 45 Sparkassen nach aktuellem Stand seinen Anteil von zehn Prozent an der DekaBank eigentlich abgeben, sagte OSV-Präsident Michael Ermrich am Donnerstag in Berlin. "Das ist Beschlusslage bei uns." Die Ost-Sparkassen wollten ein zentrales Spitzeninstitut, wo Länder nicht mehr zu den Eignern gehören. Allerdings wolle sich der OSV konstruktiv in die Diskussion einbringen und "sei in alle Richtungen offen und nicht vorfestgelegt", betonte Ermrich. Sollte sich die Frage stellen, ob man die Helaba-Miteigentümer Hessen und Thüringen herauskauft, dann müsse man das prüfen.

Seit Jahresbeginn verhandelt die von den bundesweiten Sparkassen kontrollierte DekaBank mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) über eine Fusion. Nach den Vorstellungen von Sparkassenpräsident Helmut Schleweis soll dies die Grundlage für ein Spitzeninstitut des öffentlich-rechtlichen Sektors bilden. Doch wegen der unterschiedlichen Interessen der Eigner muss er dabei erhebliche Widerstände überwinden. "Aus unserer Sicht muss in diesen Diskussionen geklärt werden, welche Teile der Helaba in ein neues Spitzeninstitut sinnvollerweise eingehen können", sagte Ermrich und warf die Frage auf: "Wie sieht es mit dem Geschäftsmodell aus?" Man erwarte von einer solchen Bank nur die Übernahme relativ weniger Aufgaben, dazu zählten Zahlungsverkehr und internationales Geschäft.

Die Sparkassen aus Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg und Sachsen-Anhalt spürten auch 2019 die niedrigen Zinsen und mussten einen Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung um 5,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro wegstecken. Ermrich kritisierte erneut die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. "Für unser traditionelles Geschäftsmodell ist das tödlich." Trotz Rekorden bei Krediten und Einlagen spürten die Institute immer mehr den Niedrigzins. "Wir bauen vor für noch schlechtere Zeiten", sagte OSV-Geschäftsführer Wolfgang Zender.