Reuters

Fresenius will 2020 nach Ergebnisflaute wieder aufs Tempo drücken

20.02.2020
um 14:12 Uhr

Bad Homburg (Reuters) - Nach der Ergebnisflaute im vergangenen Jahr will der Gesundheitskonzern Fresenius 2020 wieder an Fahrt gewinnen.

Der Konzerngewinn soll währungsbereinigt um bis zu fünf Prozent zulegen, nachdem er 2019 auf dieser Basis stagnierte. Wechselkursschwankungen eingerechnet stieg er um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, obwohl Vorstandschef Stephan Sturm tief in die Tasche gegriffen hatte, um Fresenius wetterfest zu machen. "Es war ein herausforderndes Jahr, aber am Ende haben wir das geliefert, was wir vor einem Jahr auch versprochen haben", sagte Sturm am Donnerstag. "Wir sind fest überzeugt davon, dass wir dieses Jahr die Rückkehr zu einem Ergebniswachstum schaffen werden." Fresenius sei dafür gut gerüstet. Für Unsicherheiten sorgt jedoch das Coronavirus.

Denn auch Fresenius bekommt die Folgen der Epidemie zu spüren. Sturm betonte aber, es sei noch zu früh, die Auswirkungen zu beziffern. Am stärksten sei die Fresenius-Tochter Kabi betroffen, die Medikamente und Medizinprodukte zur Infusion, Transfusion und klinische Ernährung anbietet. "Wir haben eine enorm große Vertriebsmannschaft, die unsere Produkte in Krankenhäuser bringen soll, der Zugang zu den Kliniken ist aber deutlich erschwert und die Lieferketten sind eingeschränkt." Vielfach werde mit Lagerbeständen gearbeitet. "Kein Patient, der es nicht unbedingt muss, wird sich derzeit einem Krankenhaus nähern." Bei Kabi seien deshalb Einbußen zu erwarten. Fresenius rechnet insgesamt aber mit keinen "signifikant negativen" finanziellen Folgen. Der Umsatz soll 2020 währungsbereinigt um vier bis sieben Prozent zulegen. 2019 stieg er um sechs Prozent auf 35,5 Milliarden Euro.

FMC SETZT AUF HEIMDIALYSEGESCHÄFT

Für die wie Fresenius im deutschen Leitindex Dax notierte Dialysetochter FMC ist China ein wichtiger Wachstumsmarkt und der zweitgrößte Markt für ihre Produkte. Nirgendwo sonst weltweit gibt es so viele Dialysepatienten wie in der Volksrepublik. Das Geschäft mit Dialysebehandlungen von FMC steckt in dem Land aber noch in den Kinderschuhen, Fresenius hat dort erst elf eigene Dialysezentren. FMC-Chef Rice Powell sagte ebenfalls, die finanziellen Auswirkungen der Virus-Krise seien gegenwärtig noch nicht absehbar. Er betonte aber, das Unternehmen behandele weiter seine Patienten in dem Land und verkaufe weiter seine Produkte dort. Allerdings lag auch die Arbeit an den Standorten von FMC in Peking, Schanghai und Changshu, einige Wochen still und wird nun erst nach und nach wieder aufgenommen.

FMC rechnet für dieses Jahr mit einem währungsbereinigten Wachstum des Umsatzes sowie des bereinigten Konzerngewinns im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Das Unternehmen profitierte im vergangenen Jahr von einem starken Geschäft mit Produkten für die Heimdialyse, das FMC mit der Übernahme der US-Firma NxStage ausgebaut hatte. In Nordamerika erzielte der Konzern ein Rekordwachstum in der Behandlung von Patienten zu Hause auf inzwischen mehr als 25.000. Bis 2022 will das Unternehmen die Heimdialysebehandlungen in den USA um 15 Prozent steigern. Weltweit behandelt FMC mehr als 345.000 Patienten. Der bereinigte Konzerngewinn von FMC kletterte 2019 um zwei Prozent auf 1,37 Milliarden Euro, schrumpfte währungsbereinigt allerdings um zwei Prozent.

Kabi verzeichnete im vergangenen Jahr ein kräftiges Wachstum in Schwellenländern und glich damit eine schwächere Entwicklung in Nordamerika teilweise wieder aus. Die Geschäfte der zu Fresenius gehörenden Krankenhauskette Helios stabilisierten sich in Deutschland und legten in Spanien, wo das Unternehmen mit der Tochter Quironsalud vertreten ist, kräftig zu. Insgesamt musste die Klinikkette 2019 aber einen Gewinnrückgang hinnehmen.

Fresenius Medical Care AG

WKN 578580 ISIN DE0005785802

Fresenius SE & Co. KGaA

WKN 578560 ISIN DE0005785604