Reuters

Schützenverein beschreibt mutmaßlichen Täter von Hanau als "total unauffällig"

20.02.2020
um 16:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Der mutmaßliche Täter von Hanau ist als Sportschütze nach Angaben seines Vereins nicht mit fremdenfeindlichen Übergriffen in Erscheinung getreten.

"Er war total unauffällig", sagte der Präsident von SV Diana Bergen-Enkheim, Claus Schmidt, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. "Es gab nicht den geringsten Hinweis auf Rassismus oder Fremdenhass, nicht einmal einen schrägen Witz." Tobias R., der in Hanau am Mittwochabend mutmaßlich neun Menschen mit Migrationshintergrund erschoss, sei "immer freundlich" gewesen. "Wir haben mehrere Vereinsmitglieder mit Migrationshintergrund, und da gab es nie Probleme."

Nach Angaben Schmidts war Tobias R. seit 2012 Mitglied des Schützenvereins in Bergen-Enkheim, einem Stadtteil von Frankfurt. Er habe einige Jahre in München gelebt und gearbeitet und sei auch dort in einem Schützenverein gewesen. Im vergangenen Jahr sei der Mann zurückgekehrt. Er habe dann wieder regelmäßig beim SV Diana Bergen-Enkheim trainiert, etwa zwei bis drei Mal die Woche. R. habe Pläne gehabt, mit einem Work-and-Travel-Programm nach Amerika zu gehen. Anzeichen für Rassismus habe er nicht erkennen können, sagte Schmidt. Generalbundesanwalt Peter Frank attestierte R. dagegen eine "zutiefst rassistische Gesinnung".