Reuters

EZB sucht mehr Bürgernähe

24.02.2020
um 14:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Angesichts der Kritik an ihrer jahrelangen Tiefzinspolitik will die EZB das Gespräch mit den Bürgern suchen.

Die Europäische Zentralbank kündigte am Montag eine Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel "Das Eurosystem hört zu" in allen 19 Euro-Ländern an. Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände sowie weitere gesellschaftliche Organisationen sollen auf ihnen die Gelegenheit erhalten, ihre Ansichten zur Geldpolitik zu äußern. Schon seit längerem gibt es auch die Kritik in vielen Euro-Ländern, die Währungshüter hätten nur die Finanzprofis im Blick und würden die breite Bevölkerung in der Kommunikation übergehen.

Das soll sich unter der seit November amtierenden Notenbank-Chefin Christine Lagarde ändern. "Wir möchten zuhören und für die Meinungen, Erwartungen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger offen sein", sagte die Französin. Die Veranstaltungen sind Teil der Strategieüberprüfung der EZB, in deren Zentrum ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent steht, das sie bereits seit Jahren verfehlt. Den Auftakt bildet eine Veranstaltung am 26. März in Brüssel, die von Lagarde geleitet werden soll. Ein Vorbild für die Bürger-Veranstaltungen ist die US-Notenbank Federal Reserve, bei der es schon seit einiger Zeit sogenannte "Fed Listens"-Veranstaltungen gibt.