Reuters

DIW - Deutsche Wirtschaft wächst kaum - "Corona-Effekt unklar"

26.02.2020
um 10:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft dürfte dem DIW-Institut zufolge auch wegen der Ausbreitung des Coronavirus im ersten Quartal nahezu stagnieren.

Das Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich nur "um ein knappes Zehntel gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr zulegen", geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Die Coronavirus-Epidemie störe Lieferketten und könne das Ausgabeverhalten privater Akteure vielerorts vorübergehend empfindlich dämpfen.

"Bisher ist der Corona-Effekt aber unklar und nicht zu beziffern", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "Fest steht nur: Die exportabhängige deutsche Industrie wäre bei einer anhaltenden weltweiten Ausbreitung des Virus besonders betroffen – etwa, wenn es zu Lieferengpässen bei aus China bezogenen Vorleistungsprodukten kommt."

Das laufende Quartal dürfte aber unabhängig vom Coronavirus schwächer ausfallen als bislang vermutet und die Industrie insgesamt in der Rezession verharren. Dagegen treibe der private Konsum die Konjunktur weiterhin an. "Der private Verbrauch dürfte spürbar ausgeweitet werden: Die Lohneinkommen steigen weiter merklich, und der Staat entlastet die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erneut", erläuterte DIW-Konjunkturexperte Simon Junker. Die Umsätze konsumnaher Dienstleister dürften daher kräftig zulegen.