Reuters

Geldmarkt rechnet fest mit Zinssenkung der EZB im Juli

27.02.2020
um 17:02 Uhr

London (Reuters) - Am europäischen Geldmarkt nehmen wegen des sich ausbreitenden Coronavirus die Spekulationen auf eine Zinssenkung der EZB im Sommer zu.

Wie am Donnerstag aus den Kursen hervorging sind sich Investoren inzwischen zu 100 Prozent sicher, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung im Juli ihre Strafzinsen für Banken weiter verschärfen wird. Sie gehen davon aus, dass die Währungshüter dann ihren Einlagensatz um 0,10 Prozentpunkte senken werden. Er würde damit von aktuell minus 0,5 Prozent auf dann minus 0,6 Prozent fallen. Ein Minuszeichen beim Einlagensatz bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank parken.

Am Donnerstagvormittag wurde die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt noch mit etwa 80 Prozent taxiert. Experten lesen die Wahrscheinlichkeiten für Zinsschritte aus der Kursentwicklung der Geldmarkt-Futures ab, die auf den Tag der EZB-Zinssitzung im Juli datiert sind. Maßgeblich ist hier der Future auf den Interbanken-Zins Eonia, zu dem sich Banken untereinander Geld ausleihen. Das sind Wetten darauf, wie dieser Satz am Tag der EZB-Zinssitzung im Juli aussehen wird. Aus der Differenz zwischen dem aktuellen Satz und den Eonia-Futures errechnen Geldmarktexperten die Wahrscheinlichkeiten für Zinsschritte.