Reuters

Barnier - Kanada kein Vorbild für Handelsabkommen mit Briten

28.02.2020
um 12:32 Uhr

Berlin (Reuters) - EU-Chefunterhändler Michel Barnier schließt für Großbritannien ein Freihandelsabkommen nach dem Vorbild des Vertrages der Europäischen Union (EU) mit Kanada aus.

Im "Spiegel" verwies Barnier laut Vorabbericht vom Freitag auf die räumliche Distanz. "Zwischen Großbritannien und Kanada gibt es beispielsweise den entscheidenden Unterschied, dass Kanada von Europa über 5000 Kilometer entfernt ist, Dover aber nur 42 Kilometer von Calais", sagte Barnier. "Das hat Auswirkungen, auch auf die Inhalte des Abkommens." Der Umfang des Zugangs der Briten zum Binnenmarkt der 27 EU-Staaten mit über 440 Millionen Menschen werde davon abhängen, inwieweit sie sich etwa bei Umweltschutz oder Sozialstandards auch künftig an den EU-Regeln orientierten.

In der kommenden Woche soll die zweite Phase der Brexit-Gespräche mit den Verhandlungen über ein Abkommen beginnen, das die künftigen Handelsbeziehungen regelt. Die Regierung in London hatte am Donnerstag ihre völlige wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit betont und war damit auf Konfrontationskurs gegangen. Die EU ist bereit, Großbritannien ohne Zölle weiter Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren. Dafür fordert sie aber, dass Großbritannien nicht systematisch EU-Regeln unterläuft, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die EU ist der mit Abstand größte Handelspartner für Großbritannien.