Reuters

Fluggesellschaften stemmen sich mit Sparpaketen gegen Virus

28.02.2020
um 15:57 Uhr

London/Frankfurt (Reuters) - Immer mehr Fluggesellschaften stemmen sich mit Sparprogrammen gegen den Nachfrageeinbruch durch die Coronavirus-Epidemie.

Die British-Airways-Mutter IAG und der Billigflieger Easyjet kündigten am Freitag Einsparungen und weitere Flugstreichungen an. Der Rivale Finnair, der sonst viele Flüge nach Asien anbietet, warnte, dass der Betriebsgewinn 2020 deutlich unter dem des Vorjahres liegen werde. Die Kosten will Finnair um 40 bis 50 Millionen Euro drücken und erwägt dabei auch Stellenstreichungen. Die Billigfluggesellschaft AirAsiaX aus Malaysia verschob die Abnahme von 78 Airbus A330neo und will die Flotte verkleinern. In den vergangenen Tagen hatten unter anderem bereits die Lufthansa und Air France-KLM auf die Kostenbremse gedrückt.

IAG, zu der neben British Airways auch Iberia und Aer Lingus gehören, wagte am Freitag keine Prognose für 2020. "Die Situation ändert sich schnell", sagte der scheidende IAG-Chef Willie Walsh. Die Branche habe aber auch schon andere Herausforderungen überstanden, beschwichtigte der Luftfahrt-Veteran, der auf Jahrzehnte im Top-Management von Fluggesellschaften zurückblickt und der Ende März sein Amt als IAG-Chef an den bisherigen Iberia-Chef Luis Gallego übergibt.

In den nächsten Tagen werde IAG weitere Flüge in Europa streichen, kündigte der Konzern an. British Airways hatte in den vergangenen Tagen Flüge nach Italien, Singapur und Südkorea vom Flugplan genommen. Bereits Ende Januar waren alle Flüge nach China abgesagt worden. 2019 ging der Betriebsgewinn von IAG um 5,7 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück.

EASYJET VERHÄNGT EINSTELLUNGSSTOPP

Easyjet sprach von einem "signifikanten" Nachfragerückgang in Norditalien. Auch in anderen europäischen Märkten spüre der Billigflieger ein geringeres Interesse an Flügen. Deshalb werde der Konzern einige Verbindungen streichen, vor allem nach Italien, und seinen Flugplan an die Nachfrage anpassen. Easyjet kündigte zudem einen Einstellungsstopp, einen Verzicht auf Gehaltserhöhungen sowie die Verschiebung nicht unbedingt nötiger Projekte an. Auch Easyjet wagte keine Aussage zur Prognose.

Der malaysische Billigflieger AirAsia X verzichtet vorerst nicht nur auf die Abnahme von 78 Airbus A330neo, sondern prüft darüber hinaus den Verkauf von zwei A330. Das könnte 100 Millionen Dollar in die klammen Kassen des Konzerns spülen, der sich auf Langstreckenflüge spezialisiert hat, erklärte AirAsia X. Fünf A330 will die Fluggesellschaft vorzeitig an die Leasingfirmen zurückgeben. Man befinde sich bereits in Verhandlungen mit den Leasingfirmen, um die Leasingraten um 30 Prozent zu drücken. Vor dem Ausbruch des Coronavirus erwirtschafte AirAsia X rund 30 Prozent des Umsatzes mit Flügen von und nach China.

UNITED AIRLINES STREICHT CHINA-FLÜGE BIS ENDE APRIL

Die US-Fluggesellschaft United Airlines dünnt ihren Flugplan ebenfalls weiter aus. Die Flüge nach China und Hongkong bleiben nun bis Ende April ausgesetzt, wie der Konzern mitteilte. Destinationen in Südkorea, Singapur und Japan würden weniger häufig angeflogen. Zudem setze United auf Verbindungen nach Asien kleinere Maschinen ein. Die Nachfrage nach Asien-Flügen sei um 75 Prozent eingebrochen.

Der Lufthansa-Partner United ist besonders stark vom internationalen Geschäft abhängig. Rund 40 Prozent der Einnahmen stammen aus den Flügen nach Übersee.

Air France-KLM S.A.

WKN 855111 ISIN FR0000031122

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125

Easyjet PLC

WKN A1JTC1 ISIN GB00B7KR2P84

International Consolidated Airlines Group S.A.

WKN A1H6AJ ISIN ES0177542018