Reuters

Bilfinger schließt Vergleich mit Ex-Vorständen und Versicherern

13.03.2020
um 16:27 Uhr

München (Reuters) - Der Bau- und Industriedienstleister Bilfinger hat sich mit zwölf ehemaligen Vorstandsmitgliedern und deren Manager-Haftpflichtversicherern auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.

Die Versicherer, allen voran die Allianz-Tochter AGCS, zahlen Bilfinger 16,75 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Mannheim mitteilte. Sie können sich einen Teil des Geldes von den Managern um die Ex-Vorstandschefs Roland Koch und Herbert Bodner zurückholen. Der Aufsichtsrat mit Eckhard Cordes an der Spitze hatte insgesamt 112 Millionen Euro von seinen früheren Führungskräften gefordert. Er wirft ihnen vor allem Pflichtverletzungen und leichtfertige Übernahmen vor, die Bilfinger viel Geld gekostet hätten.

Die Aktionäre müssen dem Vergleich auf der Hauptversammlung am 23. April in Mannheim noch zustimmen. Die Vorstände, allen voran der ehemalige hessische Ministerpräsident Koch, hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der Streit hatte sich daran entzündet, dass ein Gemeinschaftsunternehmen von Bilfinger 2003 für den Bau einer Erdgas-Pipeline in Nigeria Schmiergeld an Beamte bezahlt hatte. Das US-Justizministerium hatte daraufhin ein mangelhaftes Compliance-System bemängelt, das solche Regelverstöße vermieden hätte, Bilfinger einen Oberaufseher ins Haus geschickt und dem Konzern eine Geldbuße von 32 Millionen Euro aufgedrückt.

Zwei ehemaligen Vorständen legte der Aufsichtsrat zudem zur Last, dass sich eine Übernahme 2012 als Millionengrab erwiesen habe. Einer von ihnen hatte gegen seine Kündigung geklagt. Die Rücknahme der Klage erspare Bilfinger weitere 1,45 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit.

Allianz SE

WKN 840400 ISIN DE0008404005

American International Group Inc.

WKN A0X88Z ISIN US0268747849

Bilfinger SE

WKN 590900 ISIN DE0005909006

Talanx AG

WKN TLX100 ISIN DE000TLX1005

Zurich Insurance Group AG

WKN 579919 ISIN CH0011075394