Reuters

EZB-Vize sieht "Coronabonds" nicht als wirksamstes Instrument

30.03.2020
um 12:07 Uhr

Madrid (Reuters) - EZB-Vize Luis de Guindos äußert sich zurückhaltend zum Vorschlag gemeinsamer Anleihen der EU-Länder zur Bewältigung der Corona-Krise.

"Es ist weder das einzige Verteidigungswerkzeug noch sicherlich das wirkmächtigste", sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde am Montag dem spanischen Radiosender Cadena Cope. Das mächtigste Instrument sei zweifellos die Europäische Zentralbank (EZB).

Unter den EU-Ländern sind gemeinsame sogenannte "Corona-Bonds" hochumstritten. Während eine Reihe von EU-Staaten - darunter Frankreich und Italien - sie fordern, sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel stattdessen den Euro-Hilfsmechanismus ESM als das geeignete Mittel. Bislang haben sich die 27 EU-Länder nicht darauf einigen können, mit welchen Finanzinstrumenten man besonders schwer angeschlagene Staaten stützen soll.[nL8N2BK0LM]

De Guindos zufolge unterscheidet sich der wirtschaftliche Schock infolge der Virus-Pandemie ganz erheblich von der Euro-Schuldenkrise. Die damals angewandten Hilfsprogramme würden daher jetzt nicht gelten. Er versicherte zudem, die EZB werde alles Mögliche unternehmen, um den Euro zu verteidigen.

Erst unlängst beschloss die Notenbank ein umfassendes Notfall-Programm zur Stützung der Wirtschaft.[nL8N2BC07D] Es sieht bis Ende 2020 neue Käufe von Staatsanleihen und anderen Titeln im Volumen von 750 Milliarden Euro vor. Damit summieren sich die für dieses Jahr anvisierten EZB-Wertpapierkäufe mittlerweile auf rund 1,1 Billionen Euro.

(Reporter: Jesús Aguado, Emma Pinedo; bearbeitet von Frank Siebelt; redigiert von Georg Merziger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)