Reuters

Bausoftware-Anbieter Nemetschek drosselt Erwartungen wegen Corona

31.03.2020
um 14:42 Uhr

München (Reuters) - Die Coronakrise hat die Pläne des Münchner Bausoftware-Anbieters Nemetschek für dieses Jahr durchkreuzt.

"Wir hatten uns eigentlich ein Wachstum von zehn Prozent vorgenommen", sagte Vorstandssprecher Axel Kaufmann der Nachrichtenagentur Reuters. "Jetzt sind wir tatsächlich vorsichtig geworden." Nemetschek rechnet nun allenfalls mit einem leichten Wachstum und einem Rückgang der operativen Umsatzrendite (Ebitda-Marge) auf 26 (2019: 29,7) Prozent. "Wir sind besser aufgestellt als viele, aber wir sind nicht immun", sagte Kaufmann am Dienstag.

Im ersten Quartal sei von der Krise kaum etwas zu spüren gewesen. Die Auftragsbücher seien vielfach noch voll, deshalb würden durchfinanzierte Projekte durchgezogen. "Der Bau an sich wird noch nicht abrupt gestoppt. Bis das ausblutet, bräuchte es schon eine längere Phase des Stillstands." In den Architektur- und Planungsbüros herrsche aber eine gewisse Zurückhaltung. "Wir rechnen mit einem schwachen zweiten Quartal. Zurzeit gehen wir von einer langsamen, graduellen Erholung im zweiten Halbjahr aus. Wir steuern auf Sicht", sagte Kaufmann, der Anfang 2020 vom Küchenausrüster Rational zu Nemetschek gewechselt war.

Im vergangenen Jahr stieg der Nettogewinn um zwei Drittel auf 127,2 Millionen Euro. Allein der Verkauf der Beteiligung am Dokumentenmanagement-Spezialisten DocuWare an Ricoh brachte 29,5 Millionen Euro ein. Die Dividende soll auf 28 (27) Cent je Aktie steigen.

An der kleinen Unterhaltungstechnik-Sparte hält Kaufmann fest. Eingestiegen war Nemetschek in das Geschäft, weil man eine Software brauchte, um Bauprojekte zu animieren. Nun zeichne sich ab, dass daraus ein eigenes Geschäftsfeld werde. Doch 2020 werde schwierig: "So lange viele Film- und Unterhaltungsprojekte gestoppt sind, braucht niemand Special-Effects-Software", räumte Kaufmann ein.

Nemetschek SE

WKN 645290 ISIN DE0006452907

Rational AG

WKN 701080 ISIN DE0007010803