Reuters

Deutsche Tracing-App-Macher werben für europäische Lösung

14.04.2020
um 15:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Mit der neuen Konkurrenz von Apple und Google im Nacken stellen die Initiatoren einer deutschen App-Lösung bei der Handyverfolgung von Corona-Infizierten den Datenschutz in den Vordergrund.

"Europa sollte nicht den Schlüssel zu seinen Daten abgeben", sagte Julian Teicke, Chef des Versicherungs-Startups Wefox, und führende Kraft hinter dem Gesundzusammen-Projekt, das eine deutsche Anwendung auf den Markt bringen will, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

"Es ist nicht die beste Lösung, wenn Apple und Google die Server besitzen, auf denen alle Kontakte und medizinischen Angaben von Bürgern weltweit hochgeladen werden", kritisierte Teicke den von den beiden US-Technologiegiganten angekündigten Ansatz. Eine solche Datenübertragung sei genau in dem Moment nötig, in dem ein Mensch, der sich gerade infiziert habe, andere darüber informieren wolle. Dafür werde eine "dezentralisierte neutrale Partei" benötigt. Gesundzusammen setzt dabei auf die Technologie der Initiative PEPP-PT, die eine Plattform entwickelt, auf der nationale Apps zum Corona-Tracing aufsetzen können.

Teicke will zudem stärker auf das Gaspedal drücken als Apple und Google: "Wir brauchen eine Lösung vor Mitte Mai, so schnell wie möglich." Zugleich warb er dafür, dass sich die Bundesregierung letztlich hinter eine App stellt: "Es muss eine einzige Kampagne, eine einzige App geben, weil man ansonsten nicht 50 Millionen Downloads in vier Wochen erreicht." Teicke gab allerdings zu, nicht zu wissen, wann und ob ein solches Signal von der Bundesregierung kommt.

Bereits jetzt hinken alle Beteiligten dem Zeitplan hinterher. Ursprünglich wollte die Bundesregierung Mitte April eine App präsentieren. Sie gilt als ein wesentliches Mittel, um das öffentliche Leben in Deutschland wieder hochzufahren.

Apple

WKN 865985 ISIN US0378331005