Mailand/München (Reuters) - Der italienische Fernsehkonzern Mediaset verstärkt den Zugriff auf ProSiebenSat.1.
Die von der Familie des ehemaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi kontrollierte Holding hat ihre Beteiligung an der deutschen Privatsender-Gruppe (ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und andere) erneut um 4,1 Prozentpunkte aufgestockt, wie sie am Donnerstag mitteilte. Mit 24,2 Prozent der Aktien und 24,9 Prozent der Stimmrechte - die von ProSiebenSat.1 selbst gehaltenen Anteile abgerechnet - liegt Mediaset nun knapp unterhalb einer Sperrminorität.
Die Aufstockung hatte sich angedeutet: Mediaset hatte sich vom Bundeskartellamt bereits einen "wettbewerblich erheblichen Einfluss" von bis zu 25 Prozent an ProSiebenSat.1 genehmigen lassen. Die Behörde hatte keine Bedenken angemeldet. Mediaset schwebt ein europäischer Fernsehkonzern mit ProSiebenSat.1 vor - eine Idee, gegen die sich der vor kurzem geschasste Vorstandschef Conze immer gesträubt hatte. Wie sein Nachfolger Rainer Beaujean dazu steht, ist unklar. Er bemüht sich aber laut Insidern um ein besseres Verhältnis zu den Italienern. In der Nacht zum Donnerstag hatte ProSiebenSat.1 wegen der sinkenden Werbeeinnahmen in der Viruskrise aber die Dividende für 2019 gestrichen.
Zweitgrößter Aktionär von ProSiebenSat.1 ist mit rund zehn Prozent die Investorengruppe CMI um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky.