Reuters

Millionenboni für Goldman-Manager treiben Aktionärsberater auf die Barrikaden

24.04.2020
um 10:27 Uhr

Boston/New York (Reuters) - Der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS stemmt sich gegen die Millionenboni für Goldman-Sachs-Chef David Solomon und andere Spitzenmanager der Bank.

Goldman Sachs habe den Bonus für Konzernchef Solomon kräftig angehoben, obwohl einige wichtige Kennzahlen sich 2019 gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hätten, kritisierte ISS in einem Reuters in der Nacht zum Freitag vorliegenden Bericht. Solomon verdiente 2019 fast 25 Millionen Dollar. ISS empfahl den Aktionären, auf der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag gegen das Gehaltspaket zu stimmen. Das Votum der Aktionäre hat nur beratenden Charakter, ist also nicht bindend. Nach den Empfehlungen von Stimmrechtsberatern wie ISS und Glass Lewis richten sich viele Fonds und Großanleger.

Solomon hatte im Oktober 2018 die Nachfolge von Lloyd Blankfein an der Spitze von Goldman Sachs angetreten und durfte sich 2019 über eine kräftige Gehaltserhöhung freuen. Er kassierte insgesamt 24,7 Millionen Dollar, davon waren 7,65 Millionen Bonuszahlungen. Solomon erhielt damit 19 Prozent mehr Geld als im Vorjahr, obwohl der Gewinn der Investmentbank um 19 Prozent auf 8,47 Milliarden Dollar einbrach. Der bestbezahlte US-Banker blieb allerdings auch 2019 der langjährige JP-Morgan-Chef Jamie Dimon, der nach einem Rekordgewinn der Bank 31,5 Millionen Dollar erhielt - 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein Goldman-Sachs-Sprecher verteidigte die Gehälter für die Spitzenmanager um Solomon. Goldman belohne langfristiges Wachstum und lege keinen unangemessenen Schwerpunkt auf kurzfristige Ergebnisse. Die Einkommen für 2019 spiegelten die erheblichen langfristigen Erfolge der Führungsspitze wider.

Goldman Sachs Group

WKN 920332 ISIN US38141G1040

JPMorgan Chase & Co

WKN 850628 ISIN US46625H1005