Reuters

SAP meldet Sicherheitsmängel bei einigen Cloud-Anwendungen

05.05.2020
um 13:17 Uhr

Berlin (Reuters) - SAP hat Sicherheitsmängel bei Cloud-Anwendungen ausgemacht.

Einige Produkte erfüllen derzeit nicht alle vertraglich vereinbarten oder gesetzlich vorgeschriebenen IT-Sicherheitsstandards, wie der Walldorfer Softwarekonzern in der Nacht zu Dienstag mitteilte. SAP will die Mängel bis Sommer beseitigt haben. Die Ausgaben dafür erforderten keine Änderungen am Ausblick, hieß es. Europas wertvollster Technologiekonzern betonte, die Lücken seien bei einer internen Routineuntersuchung aufgefallen. SAP zufolge wurden keine Daten der etwa 40.000 betroffenen Kunden - und damit neun Prozent aller Gesamtkunden - infolge der Mängel preisgegeben. Laut Gartner-Analyst Christian Hestermann könnten angesichts der Zahl die meisten der "echten" Cloud-Kunden betroffen gewesen sein.

An der Börse bewegte sich die SAP-Aktie in einem positiven Marktumfeld kaum. Jefferies-Analyst Julian Serafini sagte, solche Ereignisse würden dem Ruf des Unternehmens nicht helfen. Zwangsläufig würden nun bestehende wie auch neue Kunden mehr Zeit darauf verwenden, die Produktsicherheit zu überprüfen.

SAP widmet seit einiger Zeit dem Thema Sicherheit mehr Aufmerksamkeit. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise die Posten des Chief Information Security Officer und des Global Head of Physical Security neu geschaffen. Das Team rund um Sicherheitschef Tim McKnight arbeitet in dem im Herbst neu eröffneten Cyber-Sicherheitszentrum in Newton Square im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Bei den betroffenen Cloud-Produkten handelt es sich ausschließlich um Anwendungen, die SAP im Rahmen seiner jahrelangen Einkaufstour ins Unternehmen geholt, etwa Concur oder Callidus. Die ehemalige Vorstandschefin Jennifer Morgan, die SAP erst kürzlich verlassen hat, verantwortete das Cloud-Geschäft bei SAP seit April 2019 - und damit das Zukunftsgeschäft. Wie die US-Konkurrenten Salesforce, Workday oder Oracle setzt SAP immer mehr auf den Verkauf von flexibleren Web-Abos, die in der Regel monatlich bezahlt werden und nicht einmalig. Bestandskunden lassen sich allerdings häufig viel Zeit bei ihrem Umzug in die Datenwolke.

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