Reuters

DIHK - Konjunkturpaket am besten mit Soforthilfen und Strukturreformen

02.06.2020
um 11:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Konjunkturpaket der Regierung sollte nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Unternehmen vor der Pleite bewahren und zugleich Strukturreformen angehen.

"Mehrere Hunderttausend Unternehmen sehen sich von der Insolvenz bedroht", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Dienstag. Hier müsse der Staat zunächst die Existenz der Firmen sichern. Zudem gehe es aber darum, auch künftig wettbewerbsfähig zu sein: "Denn nach der Krise wird auch der Weltmarkt neu verteilt."

Der DIHK forderte für besonders von der Coronavirus-Pandemie betroffene Branchen Überbrückungshilfen. "Betriebe in Gastronomie und Tourismus, im Handel, aber auch im Veranstaltungsbereich von Messen bis zu Konzertveranstaltern, Schausteller und Diskotheken leiden noch auf längere Zeit unter Einschränkungen, hohen Auflagen und geringer Kauflust der Verbraucher." Zuschüsse zu den Fixkosten seien hier ein geeignetes Mittel. Außerdem müssten Verluste, die in der Krise anfallen, länger und in einem größeren Rahmen mit früheren Gewinnen verrechnet werden. Das würde Unternehmen mehr Liquidität verschaffen.

Der DIHK sprach sich auch für Sonderabschreibungsmöglichkeiten aus, was zu mehr Investitionen führen würde. Der Staat müsse zudem seine Investitionen aufstocken und Planungsverfahren verkürzen. "Das Zusammenspiel von Verwaltung und Wirtschaft muss digitaler und schneller werden." Und die Stromkosten müssten sinken. "Das entlastet nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Bevölkerung insgesamt."

Die Spitzen der großen Koalition beraten am Dienstag über ein Konjunkturpaket, das einen Umfang von bis zu 100 Milliarden Euro haben könnte. Es soll die brachliegende Wirtschaft wieder in Schwung bringen.