Reuters

Dax knackt Marke von 12.000 Punkten

02.06.2020
um 12:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung von der Corona-Krise hat die europäischen Aktienmärkte beflügelt.

Der Dax stieg am Dienstag 3,6 Prozent über die Marke von 12.000 Punkten und notierte mit 12.001,62 Zählern zeitweise so hoch wie seit drei Monaten nicht mehr. Der EuroStoxx50 legte 2,4 Prozent zu auf 3153 Punkte. "Der Dax ist zurück im Rally-Modus", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Die Börsianer kennen nur den Blick nach oben". Allerdings sei die Börsenerholung nicht von Fundamentaldaten untermauert. "Und das macht sie so gefährlich."

Weltweit hat die Coronavirus-Pandemie die schwerste Konjunkturkrise seit Jahrzehnten ausgelöst; die Bundesregierung erwartet 2020 die tiefste Rezession der Nachkriegszeit. Um die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder in Schwung zu bekommen, beraten die Spitzen von Union und SPD über ein Konjunkturpaket im Volumen von bis zu 100 Milliarden Euro. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihr Notfall-Kaufprogramm PEPP weiter aufstocken. Risiken würden in den Hintergrund gedrängt, sagte Christian Henke, Analyst beim Brokerhaus IG Markets. "Die ausufernde Verschuldung einiger Staaten bleibt zurzeit ungehört."

Der Dollar gab nach. Der Euro legte im Gegenzug 0,4 Prozent zu auf 1,1184 Dollar und notierte damit so hoch wie seit dem 17. März nicht mehr. Der Greenback wische die Unruhen in den USA sowie die Furcht vor einem neuerlichen Handelskonflikt zwischen den USA und China beiseite, sagte Ricardo Evangelista, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades. "Investoren sehen ein halb volles Glas und glauben an eine rasche konjunkturelle Erholung nach der Pandemie."

Bitcoin stieg über die Marke von 10.000 Dollar und markierte mit 10.407,28 Dollar den höchsten Stand seit Mitte Februar. Experte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus sagte, das habe zum einen damit zu tun, dass Leerverkäufer ihre Positionen glattstellen und dafür Bitcoin kaufen müssten. Zum anderen könnten US-Investoren angesichts der gewaltsamen Proteste in ihrem Heimatland verstärkt auf Kryptowährungen ausweichen.

AUTOWERTE UND REISEAKTIEN GEFRAGT

Zu den größten Gewinnern in Frankfurt gehörten die Autowerte. Die Anteilsscheine von Daimler legten gut zehn Prozent zu und markierten den höchsten Stand seit drei Monaten, die Titel von BMW und VW gewannen jeweils etwa 6,5 Prozent. Im Ringen um das Konjunkturpaket zeichnen sich Auto-Kaufprämien ab. Das Wirtschaftsministerium strebt an, Autokäufe mit insgesamt fünf Milliarden Euro zu unterstützen. Umstritten ist, ob davon auch Autos mit Verbrennermotoren profitieren können.

Die Airbus-Aktien stiegen in Frankfurt um bis zu 12,1 Prozent und in Paris um bis zu 7,2 Prozent. Händler verweisen darauf, dass immer mehr europäische Länder sich wieder für den Tourismus öffnen und so der Luftverkehr wieder anläuft. Davon profitierten auch die Flugzeugbauer. Auch die Titel des Triebwerksbauers MTU waren gefragt.

Ein neuer Fußballkanal lässt Anleger beim französischen Fernsehsender TF1 zugreifen. Die Aktien legen bis zu 8,4 Prozent zu. Frankreichs größter privater TV-Anbieter kündigte den Start eines neuen Fußballkanals namens "Telefoot" zusammen mit seinem Partner MediaPro Group an. Geplant sind Live- und Exklusivberichte über Frankreichs höchste Spielklasse Ligue 1.