Reuters

EU warnt vor übermäßiger Gewaltanwendung bei Protesten in USA

02.06.2020
um 13:02 Uhr

Brüssel (Reuters) - Die Europäische Union äußert sich entsetzt über den gewaltsamen Tod eines Afroamerikaners in Polizeigewahrsam und warnt zugleich vor übermäßiger Gewaltanwendung im Zuge der Proteste gegen Rassismus in den USA.

Wie die Bevölkerung in den USA seien auch die Europäer schockiert über den Tod von George Floyd, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag vor Journalisten. "Alle Gesellschaften müssen wachsam bleiben gegenüber der exzessiven Anwendung von Gewalt." Der Tod des 46-Jährigen in Minneapolis sei "sehr, sehr unglücklich" und zeige einen Machtmissbrauch der Strafverfolgungsbehörden. "Wir verurteilen Rassismus jeder Art. Wir vertrauen auf die Fähigkeit der Amerikaner, zusammenzukommen und als Nation zu gesunden."

"Jedes Leben zählt. Auch schwarzes Leben zählt", sagte Borrell und zitierte das Motto der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Das Land ist tief gespalten und steckt mitten in einem polarisierenden Wahlkampf. Vor allem Minderheiten leiden unter der Coronavirus-Epidemie und ihren wirtschaftlichen Folgen. Seit einer Woche protestieren im ganzen Land viele Tausende Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Teilweise schlugen die Kundgebungen in Gewalt um, es kam zu Plünderungen und Brandstiftungen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. US-Präsident Donald Trump drängt die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten, die ihnen unterstehende Nationalgarde einzusetzen. Am Montag drohte er mit dem Einsatz des US-Militärs.

Der 46-jährige Floyd starb am Montag vergangener Woche in Minneapolis, nachdem ein weißer Polizist ihn minutenlang mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt hatte.