Reuters

Aktionäre verpassen ProSieben-Aufsichtsrat leichten Dämpfer

10.06.2020
um 16:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Aktionäre von ProSiebenSat.1 haben dem Aufsichtsrat einen kleinen Dämpfer verpasst.

Das Kontrollgremium erhielt bei der üblichen Entlastung am Mittwoch auf der Online-Hauptversammlung gut 91 Prozent der gültigen Stimmen, während der Vorstand auf fast 98 Prozent kam. Die Aktionärin und Fondgesellschaft Deka Investment forderte, Aufsichtsratschef Werner Brandt müsse die "Strategiekurve bekommen" und das gesamte Gremium müsse schneller eingreifen, "wenn Managementstile zu Lasten der Unternehmenskultur aus dem Ruder laufen". Konzernchef Rainer Beaujean erklärte allerdings: "Die sehr positiven Abstimmungsergebnisse zeigen, dass unsere Aktionäre hinter unserer Strategie stehen."

Unklar blieb das Abstimmungsverhalten der Großaktionäre wie Mediaset, den CMI-Investoren um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky und der US-Beteiligungsfirma KKR. Mediaset hat jüngst die ProSieben-Spitze aufgefordert, eine Wachstumsstrategie vorzulegen.

Kritiker hatten Brandt vorgeworfen, nicht rasch genug auf ein Interview des früheren ProSieben-Vizechefs Conrad Albert reagiert zu haben. Dieser hatte sich kritisch über den Konzern geäußert. Albert hat das Unternehmen inzwischen verlassen. Der Fernsehkonzern trennte sich Ende März auch von Unternehmenschef Max Conze. Seitdem soll Finanzchef Beaujean zusätzlich als Vorstandssprecher die Sendergruppe durch die Corona-Krise steuern und wieder auf das Unterhaltungs- und TV-Geschäft fokussieren. Wegen der Virus-Pandemie und einbrechender Einnahmen im wichtigen TV-Werbegeschäft hat ProSieben - zum Ärger vieler Kleinaktionäre - die Dividende gestrichen und traut sich noch keine konkrete Prognose für 2020.

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Mediaset S.p.A. Chart
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