Reuters

HSBC hat weniger Ärger mit Behörden - Gewinn steigt kräftig

02.11.2015
um 13:01 Uhr

Hongkong (Reuters) - Europas größte Bank HSBC profitiert vom Abbau ihrer Altlasten.

Dank geringerer Kosten für Streitigkeiten mit den Aufsichtsbehörden stieg der Vorsteuergewinn im dritten Quartal binnen Jahresfrist überraschend kräftig um 32 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar, wie das britische Geldhaus am Montag mitteilte. Deutlicher als andere Institute spürt HSBC jedoch die konjunkturelle Abkühlung in Asien. In China will die Bank mit einem Joint Venture stärker in den Wertpapiermarkt vorstoßen.

HSBC hat dieses Jahr Milliarden investiert, um die internen Prozesse und Kontrollen zu verbessern. Damit sollen neue Skandale vermieden werden. Im abgelaufenen Quartal wurden für Strafzahlungen und Vergleiche mit den Aufsehern 1,4 Milliarden Dollar weniger ausgegeben als noch vor einem Jahr. Zuletzt hatten etwa die Verwicklung in die branchenweite Affäre um manipulierte Devisenkurse und ein Geldwäsche-Fall in der Schweiz die Bilanz belastet.

Mit den Einsparungen konnte sich HSBC von den heimischen Rivalen Lloyds, Barclays und der Royal Bank of Scotland absetzen, die zuletzt alle unter hohen Belastungen wegen Rechtsstreitigkeiten litten. Allerdings machte dem traditionell stark auf Asien konzentrierten Institut die Konjunkturabkühlung in Fernost zu schaffen. Auch den Einbruch an den Börsen im vergangenen Quartal bekam die Bank zu spüren. Die Einnahmen fielen deswegen um vier Prozent auf 15,1 Milliarden Dollar. Die HSBC-Aktie gab in London knapp ein Prozent nach. Wegen der Probleme in Schwellenländern hat sie dieses Jahr bereits fast ein Fünftel an Wert eingebüßt.

Experten zogen eine gemischte Bilanz des Quartals. "Das HSBC-Management hat zwar eine gute Arbeit bei der Korrektur der internen Probleme geleistet", sagte Analyst Jim Antos vom Broker Mizuho Securities. "Aber die Ergebnisse zeigen, dass keine Bank ihre Einnahmen verbessern kann, wenn die Weltwirtschaft gegen sie ist."

HSBC-Chef Stuart Gulliver sieht die Bank bei der geplanten Schrumpfkur auf Kurs. Fast 30 Prozent des Weges seien gegangenen. Im Sommer hatte das Institut seine Geschäfte in Brasilien verkauft. Auch aus der Türkei will sich HSBC zurückziehen. Dies dauere aber wohl noch etwas länger, sagte Gulliver. Insgesamt sollen knapp 50.000 Stellen wegfallen. Zuletzt hatte das Geldhaus noch knapp 260.000 Mitarbeiter.

In China profitiert HSBC von seinen Wurzeln und bisherigen Aktivitäten in Hongkong. Bei Gemeinschaftsunternehmen dürfen internationale Großbanken in der Regel nur 49 Prozent der Anteile halten. HSBC könnte nun im Wertpapiergeschäft aber die Mehrheit eines geplanten Joint Ventures mit dem lokalen Partner Shenzhen Qianhai Financials Holdings bekommen.

BARCLAYS PLC LS 0,25

WKN 850403 ISIN GB0031348658

HSBC HLDGS PLC DL-,50

WKN 923893 ISIN GB0005405286

LLOYDS BKG GRP LS-,10

WKN 871784 ISIN GB0008706128

NATWEST GROUP PLC LS 1

WKN A1JXTD ISIN GB00B7T77214