Reuters

Land Niedersachsen macht Druck beim geplanten Jobabbau von TUIfly

15.06.2020
um 16:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Niedersachsen macht wegen des geplanten Abbaus von rund 900 Arbeitsplätzen Druck auf den Ferienflieger TUIfly.

Das Unternehmen habe ihm signalisiert, dass man möglichst auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und einen sozialverträglichen Jobabbau auf den Weg bringen wolle, sagte Landeswirtschaftsminister Bernd Althusmann am Montag nach einem runden Tisch mit Vertretern der Konzernspitze und der Arbeitnehmer in Hannover. "Ich hoffe, dass wir hier eine Abmilderung, eine Abfederung dieser angekündigten Maßnahmen in den nächsten Tagen hinbekommen." Ein starker TUIfly-Standort Hannover sei für Regierung und Region sehr wichtig. Airline-Chef Oliver Lackmann bekräftigte, man wolle den Standort erhalten.

Der Manager betonte allerdings, dass es künftig nur noch 17 TUIfly-Maschinen geben solle. Zuletzt umfasste die Flotte noch 39 Flugzeuge. Den bisherigen Planungen zufolge will der Ferienflieger rund 900 der knapp 2000 Vollzeitstellen streichen. Tuifly ist die Airline des weltgrößten Tourismusunternehmens TUI, das wegen der Corona-Krise konzernweit rund 8000 Arbeitsplätze abbauen will und bereits Staatshilfen von 1,8 Milliarden Euro bekommt.

"Ich habe daher auch gegenüber der Bundesregierung die klare Erwartung, dass im Falle weiterer staatlicher Unterstützung für die TUI die Situation für Hannover berücksichtigt wird, da dieser Standort in besonderer Weise betroffen ist", sagte Althusmann. Zuletzt gab des Medienberichte, TUI habe die Fühler nach weiteren Staatshilfen ausgestreckt. Demnach liege ein möglicher Finanzbedarf bei gut einer Milliarde Euro.

"Dass es nicht ohne Schmerzen geht, ist allen Beteiligten klar", sagte Althusmann (CDU). TUIfly-Chef Lackmann erklärte, die Sozialpartner müssten nun die Details für den Jobabbau in Verhandlungen erörtern. Die Pilotengewerkschaft VC erklärte, man wisse, dass die Buchungslage der TUI gut sei und damit künftig alle Mitarbeiter gebraucht würden. "Wir freuen uns, dass der Wirtschaftsminister in dem konstruktiven Gespräch klar gemacht hat, dass massive Staatshilfen und ein hoffnungsvoller wirtschaftlicher Ausblick mit einem massiven Stellenabbau in der angekündigten Höhe nicht zusammenpassen", betonte Markus Wahl, der Präsident der Vereinigung Cockpit (VC). Zuletzt hatte es geheißen, der TUIfly-Aufsichtsrat wolle am Donnerstag den Konzernumbau beschließen.