Reuters

Pilotenfehler Grund für Airbus-Absturz in Pakistan - "Sie diskutierten über Corona"

24.06.2020
um 13:17 Uhr

Islamabad (Reuters) - Der Absturz eines Airbus A320 in Pakistan mit 97 Todesopfern vor rund einem Monat geht dem Untersuchungsbericht zufolge auf menschliches Versagen zurück.

Beide Piloten hätten sich wiederholt über die Virus-Pandemie unterhalten und die Lage des Flugzeugs dabei nicht im Blick behalten, sagte Luftfahrt-Minister Ghulam Sarwar Khan am Mittwoch bei der Vorstellung des Berichts. "Ihre Gedanken haben sich um Corona gedreht. Denn ihre Familien waren von der Pandemie betroffen." Ein technischer Defekt sei auszuschließen. "Die Unglücksmaschine war zu 100 Prozent in Ordnung."

Der Airbus der Pakistan International Airlines habe sich 16 Kilometer vor dem Ziel Karatschi noch in 7220 Fuß (etwa 2200 Metern) Höhe befunden. "Er hätte dort aber nur auf 2500 Fuß sein sollen", sagte Khan. Die Auswertung des Stimmenrekorders habe ergeben, dass der Fluglotse die Piloten auf den Fehler hingewiesen und sich gegen eine direkte Landung ausgesprochen habe. Stattdessen habe er empfohlen, vorher noch eine Schleife zu fliegen. "Der Pilot hat die Instruktion des Lotsen aber ignoriert", sagte Khan. "Als die Maschine im Landeanflug war, wurden sie von den Lotsen gewarnt, aber der Pilot hat gesagt 'Ich mache das schon' und sie haben erneut über Corona diskutiert." Zudem habe die Daten-Auswertung ergeben, dass das Fahrwerk zunächst zwar herausgefahren, später aber wieder eingefahren worden sei. Das sei unerklärlich.

Der Airbus A320 war bei dem Inlandsflug am 22. Mai bei einem zweiten Landeversuch etwa einen Kilometer vor der Landebahn in einem Wohnviertel der Hafenstadt Karatschi abgestürzt. Dabei starben 97 der 99 Menschen an Bord. Laut Kahn waren die letzten Worte des Piloten: "Oh Gott, oh Gott, oh Gott."

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