Reuters

Verdi ruft Amazon-Mitarbeiter zum Streik auf

29.06.2020
um 07:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi ruft im seit Jahren schwelenden Tarifstreit mit Amazon die Mitarbeiter an sechs Standorten in Deutschland zum Streik auf.

Die Streiks in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Koblenz beginnen mit der Nachtschicht zum Montag und werden mindestens 48 Stunden andauern, wie die Gewerkschaft am Sonntag mitteilte. "Wir verschärfen die Gangart, denn Amazon zeigt bislang keine Einsicht und gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten zu Gunsten des Konzernprofits", erklärt Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel. Er verweist auf die jüngsten Coronavirus-Ausbrüche an Amazon-Standorten wie Bad Hersfeld. "Nach unseren Informationen haben sich dort mindestens 30 bis 40 Kolleginnen und Kollegen infiziert", so Akman. Verdi fordert den Abschluss eines Tarifvertrags für "Gute und gesunde Arbeit".

Ein Amazon-Sprecher sagte dagegen: "Was die Gewerkschaft als Ziel beschreibt, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon längst Realität: Löhne am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt wird, Entwicklungschancen für viele Menschen und vor allem ein sicheres Arbeitsumfeld." Allein in Deutschland habe Amazon seit Februar 470 Millionen Einheiten Desinfektionsmittel für die Hände, 21 Millionen Paar Handschuhe, 19 Millionen Masken, Gesichtsschilder oder anderen Mund-Nase-Schutz und 39 Millionen Packungen desinfizierende Wischtücher bestellt.

Der Tarifkonflikt bei Amazon dauert bereits seit 2013 an. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel-und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird.

Amazon.com Inc.

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