Reuters

Deutsche Unternehmen wollen im Ausland deutlich weniger investieren

08.07.2020
um 09:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Unternehmen sind einer Umfrage zufolge auch in ihren Auslandsaktivitäten wegen der Coronavirus-Krise extrem pessimistisch.

"Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist nochmals deutlich abgesackt", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Mittwoch in Berlin. 56 Prozent beabsichtigten, an ihren internationalen Standorten weniger zu investieren. Im April waren es lediglich 35 Prozent. Nur zehn Prozent planen zusätzliche Investitionen. Dadurch werden Arbeitsplätze verloren gehen. 43 Prozent der Firmen rechnen mit einem Stellenabbau im Ausland, nachdem es im April erst 35 Prozent waren.

Hintergrund sind die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Pandemie. Viele Unternehmen kämpfen mit Problemen in der Produktion, etwa durch unterbrochene Lieferketten als Folge von Grenzschließungen. Zudem sind die Verbraucher zurückhaltend. 83 Prozent der weltweit rund 3300 befragten Unternehmen gehen dieses Jahr von einem Umsatzrückgang aus, 15 Prozent sogar mindestens von einer Halbierung.

Und eine Wende ist zunächst nicht in Sicht. 93 Prozent der Firmen erwarten erst 2021 oder noch später eine konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählte für 52 Prozent der Befragten die steigende Schuldenlast des Staates, 47 Prozent klagten über fehlende Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen. "Die Krise wird uns noch lange beschäftigen", so Treier.